Unicef: Erstmals mehr Kinder fettleibig als untergewichtig
Starkes Übergewicht hat laut Unicef erstmals Untergewicht als die häufigste Form der Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen abgelöst. Mit Ausnahme von Subsahara-Afrika und Südasien ist weltweit jeder Fünfte im Alter von fünf bis 19 Jahren (391 Millionen) übergewichtig, jeder Zehnte (188 Millionen) sogar fettleibig. Das geht aus dem „Kinder-Ernährungsbericht 2025“ von Unicef hervor, der sich aus Daten von mehr als 190 Ländern speist. Demnach ging Untergewicht bei den Fünf- bis 19-Jährigen seit 2000 von rund 13 Prozent auf 9,2 Prozent zurück, während Fettleibigkeit von drei Prozent auf 9,4 Prozent stieg.
Vor allem in vielen Ländern mit hohem Einkommen sei der Anteil der adipösen Kinder und Jugendlichen sehr hoch. Betroffen seien beispielsweise 27 Prozent der fünf- bis 19-Jährigen in Chile, 21 Prozent in den Vereinigten Staaten und 21 Prozent in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ausführt. In Deutschland seien die Zahlen relativ konstant. Jedes vierte Kind zwischen fünf bis 19 Jahren sei hierzulande übergewichtig, mit leicht steigender Tendenz von 24 Prozent im Jahr 2000 auf 25 Prozent 2022. Der Anteil der adipösen Kinder in dieser Altersgruppe sei bei acht Prozent gleichgeblieben.
Die weltweit höchsten Adipositas-Raten bei Fünf- bis 19-Jährigen haben die pazifischen Inselstaaten. Dem Bericht zufolge verdoppelten sich die Werte seit 2000 und liegen beispielsweise auf den Cookinseln bei 37 Prozent. Ursache sei vor allem der Wechsel von traditioneller Ernährung hin zu billigen, energiereichen importierten Lebensmitteln.
Übergewicht hat nicht nur gesundheitliche Folgen. Übergewichtige Kinder fehlen laut Unicef öfter in der Schule, haben Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und werden häufiger gemobbt. Einmal in der Kindheit oder Jugend entstanden, sei Fettleibigkeit nur schwer rückgängig zu machen und bleibe oftmals bis ins Erwachsenenalter. „Ohne Präventionsmaßnahmen können Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Übergewicht und Fettleibigkeit lebenslange gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben“, warnt der Bericht.
„Adipositas ist in den Fokus der Öffentlichkeit getreten“, sagte Matthias Laudes, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) im Vorfeld ihrer Jahrestagung, die gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen (DGESS) im Oktober stattfindet. Sie habe auch als Erkrankung eine deutliche Entwicklung hingelegt: von Lebensstilproblemen bis hin zur Anerkennung als chronische Erkrankung. Inzwischen gebe es ein breites therapeutisches Spektrum, das den Patienten helfen könne. (bhu)
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