Telefon-AU zur Betreuung kranker Kinder soll kommen
Eltern kranker Kinder können voraussichtlich ab nächster Woche telefonisch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt erhalten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach forderte den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in einem G+G vorliegenden Brief auf, zeitnah die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen.
Die KBV will nach Angaben von Vorstandsmitglied Sibylle Steiner die telefonische AU bei Krankheit des Kindes. Gespräche mit dem GKV-SV liefen derzeit, sagte sie auf Anfrage. In einem Antwortschreiben an Lauterbach heißt es, für eine entsprechende Vereinbarung sei bereits das Unterschriftenverfahren eingeleitet worden. „Das Inkrafttreten ist für den 18. Dezember geplant.“
Lauterbach hatte seine Bitte damit begründet, dass die telefonische Krankschreibung nicht nur in den Fällen Patientinnen und Patienten sowie die Arztpraxen entlasten solle, „in denen Versicherte selbst erkrankt und arbeitsunfähig sind, sondern auch dann, wenn Kinder erkrankt sind und Eltern zur Inanspruchnahme des Kinderkrankengeldes ein ärztliches Zeugnis benötigen“. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Infektionen in Wartezimmern. Erst vergangene Woche hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) die in der Coronakrise mögliche telefonische Krankschreibung für Erwachsene wieder eingeführt.
Anlass für Lauterbachs Vorstoß sind die ansteigenden Infektionszahlen. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass vergangene Woche pro 100.000 Einwohner rund 9.500 Menschen unter einer akuten Atemwegserkrankung litten. In der Vorwoche waren es etwa 8.500. Insgesamt rechnet das RKI mit etwa 7,9 Millionen akuten Atemwegserkrankungen und daraus resultierenden rund 1,9 Millionen Arztbesuchen. Den Angaben zufolge wurden bei Stichproben am häufigsten Coronaviren gefunden, gefolgt von Rhinoviren (Erkältung) und dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Geringere Anteile hatten Adeno- und Grippeviren. „Von Influenzaerkrankungen sind bisher vornehmlich Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen“, heißt es im RKI-Wochenbericht.
Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach erklärte, die aktuelle Corona-Lage sei „derzeit nicht besorgniserregend“. Zwar steige auch in Bayern die Zahl der gemeldeten Sars-CoV-2-Infektionen, aber „die Zunahme von Atemwegserkrankungen ist im Herbst und Winter nicht ungewöhnlich“, betonte die CSU-Politikerin. Den besten Schutz vor schweren Verläufen einer Corona-Infektion biete nach wie vor die Covid-19-Impfung. (fb/sev)
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