Klima: Gesundheitswesen trägt besondere Verantwortung
Bei der Anpassung an die Klimaveränderung sieht der Deutsche Ethikrat den Gesundheitssektor besonders in der Pflicht. „Der Klimawandel wird unser aller Gesundheit betreffen“, sagte die Ratsvorsitzende Alena Buyx heute bei der Vorstellung der Stellungnahme des Rates zur Klimagerechtigkeit.
Das Gesundheitswesen müsse dazu beizutragen, die Treibhausgas-Emissionen zu senken. Zudem komme dem Sektor eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Menschen zu, die besonders anfällig für die Folgen der Erderwärmung seien. In seiner Stellungnahme gibt der Ethikrat 13 Empfehlungen, wie die Klimawende gerecht gestaltet werden kann. Laut Einschätzung der Europäischen Umweltagentur EEA erwärmt sich Europa schneller als alle anderen Kontinente.
„Der Gesetzgeber sollte die Regeln und die Ressourcenverteilung des Gesundheitssystems so ändern, dass bei der Regulierung, Steuerung und Organisation des Gesundheitswesens Fragen der Klimaanpassung besondere Aufmerksamkeit erhalten“, schreibt der Rat in seiner 128-seitigen Stellungnahme. Buyx sagte, der CO2-Abdruck des Gesundheitssektors sei „relativ knackig“ und nannte den hohen Verbrauch an Einmalplastik, unzureichend angepasste Klinikbauten, veraltete Heizanlagen und Transportwege, wo „vieles, vieles noch verbesserungsfähig“ sei. Gleichzeitig begrüßte die Medizinethikerin die vielfältigen Initiativen des Sektors zum Klimaschutz, etwa Hitzeschutzpläne. Solche Initiativen seien für alle Sektoren wichtig.
Die Bewältigung des Klimawandels sei eine „Mammutaufgabe“, bei der alle gefragt seien, betonte Buyx. Von der Politik mahnte der Rat ein Gesamtkonzept an, um die Herausforderung zu stemmen und die Kosten gerecht zu verteilen. Zugleich trage jeder Verantwortung im Rahmen seiner Möglichkeiten. Es sei „unangemessen, die Bewältigung des Klimawandels allein von einzelnen Personen zu erwarten, etwa durch ihr Konsum- oder Mobilitätsverhalten“, erklärte Ratsmitglied Armin Grunwald. In ländlichen Gebieten bleibe das Auto das Mittel der Wahl. Hier müsse die Politik Bedingungen schaffen, um klimafreundliches Handeln zu ermöglichen.
Europas Umweltagentur EEA hatte am Montag gewarnt, der Kontinent sei unzureichend auf die Auswirkungen der zunehmenden Klimaerwärmung vorbereitet. Strategien und Anpassungsmaßnahmen hielten nicht mit den sich rasant verschärfenden Risiken Schritt. Viele Maßnahmen dauerten zu lange. (at)
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