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Umfrage zeigt breites Vertrauen in die GKV – Reformdruck nimmt zu

16.12.2025 3:00 Min. Lesedauer

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und ihre Grundprinzipien genießen großen Rückhalt in der Bevölkerung. Das belegt eine bundesweite repräsentative Umfrage unter 2.000 Erwachsenen, die der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) heute anlässlich des GKV-Tages veröffentlicht hat. Demnach sehen acht von zehn Befragten die GKV als wichtigen Bestandteil des Sozialstaats. „Die Umfrage zeigt deutlich, wie sehr dieses hohe Gut in der Bevölkerung geschätzt wird, und das bestärkt uns, auf Basis dieser grundlegenden Prinzipien unser Versorgungssystem weiterzuentwickeln“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende des GKV-SV, Oliver Blatt.

Die GKV bezeichnete Blatt als „tragendes Element des deutschen Sozialstaats“. Derzeit sind rund 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger und damit 75 Millionen Menschen in Deutschland dort krankenversichert. 

Laut der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts essentiq unterstützt eine Mehrheit (73 Prozent) das finanzielle Solidarprinzip – ebenso viele befürworten eine Gesundheitsversorgung unabhängig von Alter und Vorerkrankung. Zugleich macht die Umfrage aber auch den wachsenden Reformdruck deutlich: Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) äußern große oder sehr große Sorgen um die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung. Für 39 Prozent ist die Finanzierung derart problematisch, dass grundlegender Veränderungsbedarf besteht. „Für uns ist das Ansporn, weiter für eine solide Finanzierung und Reformen zu kämpfen mit dem Ziel, dass sich die Menschen auch weiterhin auf eine gute Gesundheitsversorgung verlassen können“, betonte Blatt.

„Diese Umfrage kommt genau zum richtigen Moment“, ordnete die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, die Ergebnisse ein. Diese unterstrichen den Stellenwert und die Akzeptanz einer solidarisch verfassten gesetzlichen Krankenversicherung in der deutschen Gesellschaft. „Sie machen aber auch deutlich, dass diese Zustimmung kein Selbstläufer ist.“ Die Sorgen der Menschen um die finanzielle Stabilität des Gesundheitssystems nannte die Verbandschefin einen „Weckruf“. Sie forderte die Politik auf, „die Sorgen und Ängste der Menschen endlich ernst“ zu nehmen und für nachhaltige Lösungen zu sorgen. „Gerade bei der Stabilisierung der GKV-Finanzen werden sich die Handlungsfähigkeit und der gesundheitspolitische Erfolg dieser Koalition entscheiden.“

Auch Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, appellierte an Politik, Wirtschaft und Industrie, die Axt nicht „am Solidarsystem anzulegen“. Auf steigende Beitragssätze und explodierende Ausgaben dürfe die Antwort nicht schlicht Leistungskürzung oder „Eigenbeteiligung rauf“ lauten. Stattdessen müsse die Gesundheitspolitik „über den Horizont einer Legislaturperiode“ hinausdenken. 

Eine von der Regierung eingesetzte Reformkommission soll im nächsten Jahr Vorschläge für einen Umbau der GKV machen. Bis dahin will die Koalition die Beiträge über ein Sparpaket von zwei Milliarden Euro stabil halten, das von den Ländern im Bundesrat aber gestoppt wurde. Am Mittwochabend sucht der Vermittlungsausschuss nach einer Lösung. 

Am GKV-Tag weisen die 94 gesetzlichen Krankenkassen einmal pro Quartal gemeinsam auf zentrale Anliegen der GKV und ihrer Versicherten hin. (ts)

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