Investitionen der Kassen in Prävention auf Höchststand
So viel wie noch nie haben die Krankenkassen mit rund 686 Millionen Euro in Prävention und Gesundheitsförderung 2024 investiert. Das geht aus dem heute veröffentlichten Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband (GKV-SV) und Medizinischem Dienst Bund (MD Bund) hervor. Vor der Corona-Pandemie lagen die Gesamtausgaben 2019 bei etwa 630 Millionen Euro. Deutliche Zuwächse von Präventionsaktivitäten gab es laut Bericht im Vergleich zum Vorjahr in Lebenswelten wie Kitas, Schulen und Kommunen, bei Gesundheitskursen sowie der Pflege. Das große Engagement der Krankenkassen reiche allerdings nicht aus, vielmehr sei es eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte GKV-SV-Vorsitzender Oliver Blatt.
Prävention könne nur gelingen, wenn die Verantwortung auch bei der Finanzierung viel stärker als bisher ebenso von Bund, Ländern und Kommunen als Gestalter von Lebens- und Gesundheitsbedingungen übernommen werde, betonte Blatt. „Hier sollten angekündigte Reformvorhaben wie die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes ansetzen, um bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau bedarfsgerechter und nachhaltiger Gesundheitsförderung und Prävention zu schaffen.“
Konkret erreichten die Krankenkassen mit ihren Maßnahmen fast 8,9 Millionen Menschen, was einem Plus von 15 Prozent gegenüber 2023 entsprach. Die 5.160 dokumentierten Aktivitäten (plus 16 Prozent) verteilten sich demnach auf 52.535 Lebenswelten. Etwa die Hälfte davon entfiel auf Kitas und Grundschulen. Bei Gesundheitskursen unterstützten die Kassen fast 1,9 Millionen Teilnehmende – ein Zuwachs von 17 Prozent. Die Mehrheit nutzte mit 63 Prozent Angebote zur Bewegungsförderung, 31 Prozent wollten Stress bewältigen. Etwa 73 Prozent der Kurse erfolgten laut Bericht in Präsenz, 27 Prozent online.
Neben den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung hat die soziale Pflegeversicherung im Jahr 2024 insgesamt 25 Millionen Euro für Präventionsleistungen in stationären Pflegeeinrichtungen investiert. Der Anstieg von 25 Prozent gegenüber 2023 sollte die gesundheitliche Situation von 125.000 Pflegeheimbewohnern stärken. Die zunehmende Bedeutung von Prävention in der Pflege angesichts immer mehr Betroffener unterstrich MD-Bund-Chef Stefan Gronemeyer: „Vor dem Hintergrund knapper personeller und finanzieller Ressourcen sollten alle zur Verfügung stehenden Ansätze ausgeschöpft werden, um Pflegebedürftigkeit möglichst zu verhindern und Einschränkungen der Selbstständigkeit möglichst lange hinauszuzögern.“
Dass es hierzulande insgesamt Nachholbedarf im Bereich Prävention gibt, belegt der EU-Vergleich: Trotz hoher Gesundheitsausgaben ist die Lebenserwartung unterdurchschnittlich. Wo genau Deutschland im internationalen Ranking steht und politisch nachbessern muss, zeigt der neue Public Health Index auf, den der AOK-Bundesverband und das Deutsche Krebsforschungszentrum am 4. Dezember veröffentlichen. (imo)
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