Kabinett billigt neue Pflegeassistenzausbildung
Das Kabinett hat heute grünes Licht für eine neue bundesweit einheitliche Ausbildung zur Pflegeassistenz gegeben. Die Ausbildungsphase soll 18 Monate dauern, wobei auch Teilzeit möglich wird. Jedoch kann die Dauer, etwa bei vorhandener Berufserfahrung, auf zwölf Monate oder weniger verkürzt werden. „Mit diesem Gesetz verbessern und vereinheitlichen wir die Ausbildung zur Pflegeassistenz“, betonte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute in Berlin. Das erleichtere den Einstieg in den Pflegeberuf. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bezeichnete die Reform als einen weiteren strategischen Baustein für die professionelle Pflege. Die Neuregelung soll ab Januar 2027 gelten.
Voraussetzung für die neue Ausbildung ist in der Regel ein Hauptschulabschluss. Unter bestimmten Bedingungen könnten aber auch Bewerber ohne Abschluss zum Zuge kommen, erläuterte Paus. Als Beispiel nannte sie einen Syrer, der Deutsch spreche und einen Aufenthaltstitel, aber keine Dokumente habe. Er könne trotzdem zugelassen werden, sofern ihm die Pflegeschule eine positive Abschlussprognose ausstelle. Zudem sieht der Beschluss vor, dass Auszubildende während ihrer gesamten Ausbildung eine Vergütung erhalten. Sie liegt laut der Ministerin bei rund 1.000 Euro monatlich.
„Die Reform ergänzt eine Reihe mehrerer Gesetzesinitiativen in der Pflege, mit denen wir uns darauf einstellen, dass in einer älter werdenden Gesellschaft immer mehr Menschen Pflege benötigen“, sagte Lauterbach. „Pflege braucht gute Ausbildung, gute Bezahlung, mehr Verantwortung und gute Arbeitsbedingungen.“ Paus hob die Wichtigkeit hervor, im Wettbewerb um Fachkräfte den Pflegeberuf attraktiver zu machen. „Diese Voraussetzungen haben wir nun geschaffen. Statt der 27 unterschiedlichen Ausbildungen in 16 Bundesländern wird es künftig eine bundeseinheitliche Ausbildung geben.“
Der AOK-Bundesverband nannte die Maßnahmen „sinnvoll und wichtig“, lehnte jedoch die Finanzierung der Ausbildung durch die gesetzlichen Kassen und die soziale Pflegeversicherung entschieden ab. „Hier sind ausschließlich die Länder in der Pflicht“, unterstrich Vorständin Carola Reimann. Die Ampel-Koalition wolle zur Finanzierung fast 240 Millionen Euro pro Ausbildungsjahr auf die gesetzlichen Krankkassen und 17,7 Millionen auf die Pflegeversicherung abwälzen. Der vorliegende Vorschlag bedeute, dass die Eigenanteile für Bewohner in Pflegeeinrichtungen weiter stiegen. „Das muss unbedingt vermieden werden. Es ist nicht einzusehen, warum die pflegebedürftigen Menschen, die ohnehin unter den viel zu hohen Eigenanteilen leiden, für eine eindeutig gesamtgesellschaftliche Aufgabe weiter belastet werden sollen“, so Reimann. Die Ausbildungszeit von 18 Monaten nannte sie angemessen. Der Deutsche Pflegerat hatte gestern eineAusbildungsdauer von 24 Monaten und einen Schulabschluss als zwingende Zugangsvoraussetzunggefordert. (bhu)
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