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Patientenschützer will Selbstzahlerleistungen verbieten

04.04.2024 3 Min. Lesedauer

Der Patientenbeauftragte der Regierung fordert ein Verbot bestimmter Selbstzahlerleistungen wie Ultraschall-Screening auf Eierstock- und Gebärmutterkrebs. „Hier werden junge Frauen ohne Not in Angst und Schrecken versetzt“, erklärte Stefan Schwartze (SPD) im „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Ultraschalluntersuchungen von Eierstöcken und Gebärmutter zur Krebsvorsorge lieferten häufig falsch positive Befunde und würden unnötige Untersuchungen und Eingriffe nach sich ziehen. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) nannte den Vorstoß gegenüber G+G einen Rückschritt für die Selbstbestimmung von Frauen und Frauengesundheit.

Selbstzahlerleistungen, auch individuelle Gesundheitsleistungen (Igel) genannt, sind Untersuchungen, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gehören und daher privat bezahlt werden. Untersuchungen zeigten, dass die große Mehrheit der Igel-Angebote keinen erkennbaren Nutzen hätten, argumentierte Schwartze. Wegen der häufigen falsch positiven Befunde würden diese Untersuchungen von den gynäkologischen Fachgesellschaften abgelehnt.

Dem widersprach der BVF. Die Behauptung, dass gynäkologische Fachgesellschaften die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke ablehnten, sei „unzutreffend“. Die benannte Selbstzahler-Leistung sei eine umfassende Ultraschall-Untersuchung des „kleinen Beckens“. Diese schließe die Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke, Harnblase und die Zwischenräume zwischen Harnblase, Vagina und Darm bis zum Beckenboden ein. Vorteilhaft sei diese insbesondere für Frauen, bei denen eine Tastuntersuchung etwa wegen Übergewichts schwierig sei.

Laut Igel-Report 2023 werden Ultraschalluntersuchungen von Gebärmutter und Eierstöcken am häufigsten in Anspruch genommen, gefolgt von Augeninnendruckmessung zur Früherkennung von Grünem Star. Der Medizinische Dienst Bund bewertete 2020 den Nutzen von Screenings auf Eierstockkrebs als „negativ“ und auf Gebärmutterkörperkrebs als „tendenziell negativ“. Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen nannte es im „Handelsblatt“ „besorgniserregend“, in welchem Umfang einzelne Praxen sich „auf lukrative Igel-Leistungen fokussiert“ hätten. Damit zögen sie die redliche und wichtige Arbeit der überwältigenden Mehrheit der Arztpraxen in Misskredit. (at)

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