WHO verabschiedet Pandemievertrag
Grünes Licht für das internationale Abkommen der Weltgesundheitsorganisation WHO für einen besseren Umgang mit künftigen Pandemien: Die Vertreter der mehr als 190 Mitgliedsstaaten nahmen den Vertrag heute bei der Weltgesundheitsversammlung (WHA) in Genf an. Mit ihrem Engagement würden die Länder „für mehr Sicherheit in ihrer Bevölkerung und der Welt“ sorgen, bedankte sich WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus für die breite Zustimmung. Um den Vertrag hatten die Verhandelnden drei Jahre intensiv gerungen. Auslöser waren die durch fehlende Impfstoffe, mangelnde Schutzmaßnahmen und ungerechte Verteilung von Medizinprodukten verschärften globalen und nationalen Folgen der Corona-Pandemie.
„Das Abkommen ist ein Erfolg für die öffentliche Gesundheit, die Wissenschaft und multilaterales Handeln“, sagte der WHO-Chef. Es werde sicherstellen, „dass wir gemeinsam die Welt besser vor zukünftigen Pandemien schützen können.“ Gesellschaften und Volkswirtschaften dürften nicht erneut Opfer schwerwiegender Schäden wie zu Covid-19-Zeiten werden. Vor der Zustimmung durch das WHA-Plenum, dem höchsten Entscheidungsgremium der WHO, hatten die Delegationen dem Vertragstext gestern in einem Fachausschuss zugestimmt. Hier hatte es 124 Ja-Stimmen, elf Enthaltungen und kein Veto gegeben.
Der Pandemie-Vertrag legt die Grundsätze und Instrumente für eine effizientere internationale Koordinierung in verschiedenen Bereichen fest, um die globale Gesundheitsarchitektur für Prävention, Vorsorge und Reaktion hinsichtlich kommender Pandemien zu stärken. Dies umfasst vor allem den gleichberechtigten und raschen Zugang zu Impfstoffen, Therapeutika und Diagnostika. Pharmafirmen sollen ihr Wissen schnell weitergeben. Details zum Forschungszugang zu Krankheitserregern sowie für einen Vorteilsausgleich sollen bis zur WHA-Tagung 2026 ausgearbeitet werden.
Die Vereinbarungen gelten nur in den Staaten, die den Vertrag jetzt ratifizieren. Die nationale Souveränität der einzelnen Mitgliedsstaaten bleibt laut WHO von dem Abkommen unberührt. Eine mögliche Einschränkung der Reisefreiheit, die Verhängung von Impfvorschriften oder von Ausgangssperren obliegen weiterhin den einzelnen Ländern.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hob gestern Abend in ihrer Rede vor der WHA die Bedeutung des Abkommens und der WHO hervor. Sie sagte der Organisation Deutschlands technische, politische und finanzielle Unterstützung zu, besonders angesichts des Rückzugs der USA. Warken rief dazu auf, weiterhin in internationale Zusammenarbeit und Solidarität zu investieren. (imo)
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