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Organspenden bleiben auf niedrigem Niveau

24.10.2024 3 Min. Lesedauer

In Deutschland warten rund 8.200 Menschen auf ein neues Herz, eine neue Lunge, Niere oder Leber. Hoffen müssen sie weiterhin vor allem auf eine Organspende aus dem Ausland. Denn nach heute veröffentlichten Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es im Inland von Januar bis September 714 Organspender. Dem standen 2.646 von den Krankenhäusern gemeldete geeignete Spender gegenüber. Damit habe sich trotz aller Anstrengungen „in den vergangenen zehn Jahren nichts Entscheidendes getan“, bedauerte der Medizinische DSO-Vorstand Axel Rahmel heute zum Auftakt des Jahreskongresses seiner Organisation. Das neue Transplantationsregister habe sich bisher nicht als „Game-Changer“ erwiesen.

Während in Umfragen rund 70 Prozent der Bevölkerung die Organspende positiv bewerten, dokumentieren laut DSO weiter nur etwa 15 Prozent tatsächlich ihre Bereitschaft dazu. In zwei Drittel der Fälle entscheiden Angehörige von Verstorbenen. Von Januar bis September wurden in Deutschland 2.314 Organe Verstorbener transplantiert. Auch dies entspricht dem Zehn-Jahres-Mittel. Aktuell warten allein 6.400 registrierte Nierenpatienten auf eine Transplantation. Während es für sie mit der Dialyse wenigstens eine Ersatztherapie gebe, seien im vergangenen Jahr 667 Menschen gestorben, weil es für sie nicht rechtzeitig ein neues Herz oder eine neue Lunge gab, erläuterte Rahmel.

Kritisch bewertete die DSO-Spitze die von der FDP angestoßene Diskussion um den Herz-Kreislauf-Tod als Grundlage für eine Organentnahme. „So wie der Vorstoß gelaufen ist, hat er eher für Verwirrung gesorgt“, sagte Rahmel. Hier sei ein sehr schwieriges Thema „in sehr oberflächlicher Weise“ behandelt worden“, monierte der Vorsitzende des DSO-Stiftungsrates, Frank Ulrich Montgomery. Er mahnte auch eine sensiblere Debatte über die Widerspruchslösung an. Eine Diskussion unter politischen Gesichtspunkten verspiele Vertrauen. Er selbst sprach sich für die Widerspruchslösung aus: „In Anbetracht des Leids der Patienten auf den Wartelisten, sollte es jedem Menschen zumutbar sein, sich zur Organspende Gedanken zu machen und eine Entscheidung zu dokumentieren.“

40 Jahre nach ihrer Gründung setzt die von Bundesärztekammer, Deutscher Krankenhausgesellschaft und dem Spitzenverband der Krankenversicherung getragene DSO verstärkt auf digitale Prozesse und neue Verfahren bei der Organkonservierung und Qualitätssicherung im Organspendeprozess. „Durch den anhaltenden Organmangel kommt es nicht nur auf jede Spende, sondern jedes einzelne Organ an, betonte Rahmel. (toro)

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