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Nahrungsergänzung: Experten fordern mehr Regulierung

28.05.2025 2:30 Min. Lesedauer

Mehr als Dreiviertel der Deutschen schlucken laut einer Studie regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin-Booster, Detox-Kapseln oder Immun-Tabletten. Mehr als die Hälfte greift demnach mindestens einmal pro Woche dazu. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Online-Portals Lebensmittelklarheit des Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hervor. Besonders bedenklich sei, dass 21 Prozent der Befragten Nahrungsergänzungsmittel für einen notwendigen Bestandteil einer gesunden Ernährung hielten. Der VZBV fordert daher eine deutlich strengere Überwachung von Gesundheitswerbung – auch in sozialen Medien.

„Auf Social Media bewerben Influencerinnen und Influencer immer wieder Nahrungsergänzungsmittel mit fragwürdigen Gesundheitsaussagen. Die Werbeversprechen in den Videos verbreiten sich rasant, auch wenn nachgesagte Wirkungen nicht belegt sind“, kritisierte Jochen Geilenkirchen, Leiter des Teams Lebensmittel im VZBV. 

Präparate zur Nahrungsergänzung werden in sozialen Medien gezielt beworben – teils mit zweifelhaften Versprechen für Gesundheit und Wohlbefinden. Die Folge: 68 Prozent der Befragten halten die Aussage „Ingwer kann bei der Behandlung von Entzündungsreaktionen helfen“ für glaubwürdig – obwohl diese Aussage laut VZBV bislang weder zugelassen noch wissenschaftlich gesichert ist. Die Erhebung zeigt auch, dass gut vier von zehn Personen (41 Prozent) fälschlicherweise meinten, dass Höchstmengen für die Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln rechtlich vorgeschrieben seien.

Ein weiteres Ergebnis: Knapp ein Viertel der Befragten (24 Prozent) hält Nahrungsergänzungsmittel für „eine Art natürliches Arzneimittel“, obwohl es sich um Lebensmittel handelt, heißt es in der Analyse. Zudem ist demnach jeweils mehr als ein Drittel davon überzeugt, dass derlei Präparate helfen, gesund zu bleiben (39 Prozent) und den Heilungsprozess bei Krankheiten zu unterstützen (36 Prozent). 

„Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass in Deutschland erhältliche Nahrungsergänzungsmittel sicher sind“, betont Geilenkirchen. Die Bundesregierung müsse sich deshalb auf EU-Ebene für ein Zulassungsverfahren einsetzen. Notwendig seien zudem endlich gesetzlich festgelegte Höchstmengen für Vitamine oder Mineralstoffe in diesen Mitteln.

Der VZBV fordert seit Jahren, den Markt der Nahrungsergänzungspräparate stärker zu regulieren. „Nur mit klaren Regeln und konsequenter Kontrolle kann sichergestellt werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nicht durch unzulässige Werbeversprechen getäuscht werden“, so der Verband. (bhu)

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