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Pharma: Lauterbach geht mit Forschungsgesetz auf „Aufholjagd“

01.12.2023 3 Min. Lesedauer

Mit einem Medizinforschungsgesetz will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach den Standort Deutschland für die Pharmaindustrie wieder attraktiver machen. Dafür sollten bisher langwierige Prozesse in Bund und Ländern vereinfacht und beschleunigt werden, kündigte der SPD-Politiker heute in Berlin an.

Nachdem Deutschland in den vergangenen Jahren an Konkurrenzfähigkeit eingebüßt habe, sei es jetzt „in einer Aufholjagd, die schon seit Jahren notwendig gewesen wäre“. „Das trägt auch erste Früchte“, sagte der Minister. Schon jetzt gebe es wieder erste Ansiedlungen seitens der pharmazeutischen Industrie. Als Beispiel nannte er die Standortentscheidung des Pharmakonzerns Eli Lilly für Alzey. Der US-Konzern hatte jüngst Investitionen über 2,3 Milliarden Euro für die kommenden Jahre in den rheinland-pfälzischen Standort angekündigt. „Es wird auch weitere Ansiedlungen geben, von denen wir schon wissen.“ 
 
Als zentrales Standortproblem nannte der Minister „sehr langsame Prozesse, die sehr teuer sind“. Deutschland verfüge zwar über eine sehr gute Grundlagenforschung, habe aber wenige Patente und „viel weniger klinische Studien pro Kopf als zum Beispiel Dänemark oder Großbritannien“. Im Rahmen des neuen Gesetzes sollen Lauterbach zufolge deshalb Genehmigungsverfahren auf 25 Tage beschleunigt werden, die Länder seien in die Planungen eingebunden. Verfahren sollen in Musterverträgen vereinfacht und gebündelt werden. Für alle überregionalen klinischen Studien soll das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) zuständig sein. Ziel sei eine zusätzliche Wertschöpfung von acht Milliarden Euro jährlich im Pharmabereich. Das geplante Gesetz passt sich in die Digital- und Forschungsoffensive Lauterbachs ein. Dazu gehören das Digital-Gesetz (Digig) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG).
 
Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) begrüßte die Pläne. „Die Bundesregierung hat erkannt, dass Pharmaforschung im eigenen Land für die Versorgung von Patientinnen und Patienten elementar ist“, erklärte VFA-Präsident Han Steutel. Auch der stellvertretende Vorstandschef des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, bewertete  die Bemühungen um einen attraktiveren Pharmastandort anlässlich des Pharmagipfels Mitte der Woche positiv. Zugleich äußerte er die Befürchtung, dass vor allem vermeintliche Lösungen zulasten Dritter, also der Beitragszahlenden, entwickelt werden. (ter)

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