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Lauterbach legt neue Konzepte zum Hitzeschutz vor

24.05.2024 3 Min. Lesedauer

Angesichts der zunehmenden Hitzeperioden mit jeweils tausenden Toten hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Empfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgelegt. „Der Klimawandel wird Hitzeschutz zu einem Dauerproblem machen“, sagte Lauterbach heute nach einer Konferenz mit Expertinnen und Experten aus allen Bereichen des Gesundheitswesens in Berlin. Westeuropa sei die durch extreme Hitze am meisten bedrohte Region der Welt. 2024 müsse mit einem „besonders gefährlichen Sommer“ gerechnet werden. Trotz der zugespitzten Lage gelte es, die Zahl der Hitzetoten zu senken.

Als besonders gefährdet gelten ältere Menschen und Kranke sowie Personen, die sich viel im Freien aufhalten. Ein neuer „Musterhitzeschutzplan“ des Bundes für Krankenhäuser, der unter anderem zusammen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erstellt wurde, sieht vor, dass Kliniken eine verantwortliche Person für den Hitzeschutz benennen und einen Hitzeschutzplan erstellen. Die Patientinnen und Patienten sollen umfangreich aufgeklärt werden; Medikamente sind angemessen zu lagern. Außerdem werden Kühl-Zonen und Lüftungskonzepte empfohlen. Bei den besonders hohen Warnstufen soll auch die Speise- und Getränkeversorgung angepasst werden. Langfristig geht es laut Lauterbach darum, den Hitzeschutz bei Neu- und Umbaumaßnahmen sowie bei Renovierungen zu berücksichtigen.
 
Für die Pflegeheime sieht eine Empfehlung ebenfalls individuelle Hitzeschutzpläne und eine verantwortliche Person für diesen Bereich vor. Pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen sollen umfassend sensibilisiert werden. Während der Hitzeperioden sollten Einrichtungen abgedunkelt, Kühlzonen eingerichtet und Pflegebedürftige hinsichtlich Hitzesymptomen verstärkt beobachtet werden. Für den Hitzeschutz auf kommunaler Ebene hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein Infopaket entwickelt.
 
„Hitzeschutz wirkt in der Summe vieler kleiner Maßnahmen“, sagte Lauterbach. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt sagte, ein Anfang sei gemacht, „aber am Ziel sind wir noch lange nicht“. Die meisten Todesfälle durch Hitze seien vermeidbar. Nach Angaben Lauterbachs soll auch während der Fußball-EM gezielt auf den Hitzeschutz hingewiesen werden.
 
2023 starben laut Robert-Koch-Institut rund 3.200 Menschen in Deutschland an Hitzefolgen. Im Jahr 2022 erlagen etwa 4.500 Menschen der Hitze. In Deutschland sind die Länder und Kommunen zuständig für Schutzvorkehrungen. Ein durchgreifendes Organisationsrecht des Bundes existiert nicht. Im vergangenen Juli hatte Lauterbach erstmals einen Hitzeschutzplan vorgelegt, der vor allem auf Kommunikation und Sensibilisierung setzte. Ein Ziel war es etwa, das Warnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für alle relevanten Akteure zum Standard zu machen. Der DWD warne vor extremer Hitze inzwischen fünf Tage im Voraus, sagte Lauterbach. Dieses Fenster gelte es besser zu nutzen. (sev)

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