Schutz vor riskanten Trends bei Jugendlichen
Der Bundestag hat den Zugang für Minderjährige zu Lachgas verboten. Zudem diskutiert eine Expertengruppe der Anti-Tabakkonvention kommende Woche über Aromen- und Filterverbote bei Nikotinprodukten. Damit rücken verschiedene Risikotrends bei Jugendlichen erneut in den Fokus.
Eine Parlamentsmehrheit von CDU/CSU, SPD und den Grünen hat am Donnerstagabend das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) geändert. Die Abgeordneten reagierten damit auf den deutlich gestiegenen Konsum von Distickstoffmonoxid (Lachgas) sowie den Einsatz von Gamma-Butyrolacton (GBL) und 1,4-Butandiol (BDO) als sogenannte K.-o.-Tropfen. Die Neuregelung schließt eine bislang bestehende Strafbarkeitslücke und ergänzt das Gesetz um eine Anlage, die diese Einzelstoffe auflistet. Künftig gelten strikte Verbote für Abgabe, Erwerb und Besitz durch Minderjährige. Anlass waren unter anderem frei zugängliche Kartuschen in Spätverkaufsstellen und Automaten.
SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pantazis sprach von einem „überfälligen Schritt“, der verhindere, „dass Jugendliche sich an Automaten mit psychoaktiven Gasen versorgen können“. Kritik kam von der AfD, die höhere Grenzwerte für Kartuschen und geringere Belastungen für Handel und Industrie verlangte. Die Fraktion monierte außerdem, dass die Novelle primär logistische statt gesundheitspolitische Aspekte berühre. Auch die Grünen sahen Änderungsbedarf. Ihr Entschließungsantrag zielte darauf ab, mögliche Entwicklungen eines Schwarzmarktes und die Verbreitung der Stoffe unter Privatpersonen wissenschaftlich genauer zu erfassen.
Die Bundesärztekammer verweist seit Langem auf neurologische Risiken wie Nervenschäden, Stürze und Erfrierungen durch Lachgas. Auch die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin betonen die Bedeutung klarer Altersgrenzen und streng regulierter Vertriebswege, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Parallel rückt die Nikotinabhängigkeit Jugendlicher erneut in den Blick: Eine Expertengruppe der Vertragsstaaten der Anti-Tabakkonvention will kommende Woche in Genf Vorschläge für strengere Regulierungen für aromatisierte E-Zigaretten sowie ein Filterverbot vorlegen. Damit sollen für Jugendliche besonders ansprechend gestaltete Produkte unattraktiver werden. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO nutzen weltweit rund 15 Millionen Heranwachsende im Alter von 13 bis 15 Jahren E-Zigaretten. (fb)
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