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Krankenkassen wollen Landapotheken besserstellen  

21.05.2024

Die Krankenkassen wollen Apotheken in ländlichen Regionen finanziell besserstellen. Dazu schlägt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) einen Versorgungsbonus vor, wie der Verband G+G bestätigte. Es gehe darum, „dass Patientinnen und Patienten auch in der Uckermark, in Ostfriesland oder im Hunsrück eine Apotheke in der Nähe finden können“, erläuterte GKV-SV-Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis. „Wir brauchen keine elf Apotheken fußläufig zum Münchner Marienplatz.“ Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber berichtet. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) lehnte den Vorschlag als „fatal“ für die Apotheken ab.

Den Vorstellungen des GKV-SV zufolge sollen Apotheken mit hohen Umsätzen künftig weniger Geld pro abgegebener Packung bekommen, Apotheken in ländlichen Regionen mit entsprechend geringerem Absatz dagegen einen Aufschlag. Mit dieser Umverteilung der Apothekenhonorare soll die Zahl der Apotheken in den Städten reduziert und dafür die Versorgung auf dem Land gesichert werden. „Apotheken, welche die Versorgung in der breiten ländlichen Fläche stemmen, verdienen eine wirtschaftliche Bevorzugung gegenüber Apotheken im hochfrequentierten Stadtkern“, sagte Stoff-Ahnis.

Harsche Kritik kam von den Apothekern. „Dass es den Stadtapotheken besser gehe als den Landapotheken ist schlichtweg falsch,“ sagte DAV-Chef Hans-Peter Hubmann. Eine weitere Senkung des Apothekenhonorars, egal an welcher Stelle, würde das Aus für viel Apotheken bedeuten. Mehr als zehn Prozent der Betriebsstätten verzeichneten bereits jetzt defizitäre Betriebsergebnisse.

Hintergrund der Debatte ist die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Apothekenreform mit einer veränderten Honorarvergütung, mehr Geld für Nachtdienste und dem Aufbau von Zweigapotheken. Auch Lauterbachs Eckpunktepapier sieht eine Umverteilung zwischen ertragsstarken und ertragsschwachen Betrieben zugunsten des ländlichen Rauns vor. Der Fixbetrag von 8,35 Euro, den Apotheker pro abgegebenem Medikament erhalten, soll steigen und gleichzeitig der Apotheken-Zuschlag von drei auf zwei Prozent des Medikamentenpreises sinken. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hält dies für nicht ausreichend.

Schützenhilfe erhalten die Apotheker von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Die Vorstellungen Lauterbachs reichten nicht aus, um die Apothekenversorgung in Deutschland zu sichern, sagte die CSU-Politikerin dem Portal „Apotheke adhoc“.

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