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Höhere Personal- und Sachkosten bereiten Kliniken Sorge

27.12.2024 2.00 Min. Lesedauer

2024 hat der Anteil der Kliniken mit unbefriedigender wirtschaftlicher Lage einen Höchststand von 80 Prozent erreicht, der Anteil der Häuser in guter wirtschaftlicher Lage mit fünf Prozent einen Tiefststand. Das geht aus dem heute veröffentlichten Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.

Ursache der Probleme ist nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, neben „der mangelhaften Investitionsförderung vor allem der weiterhin ausbleibende Inflationsausgleich“. Vor allem die Preissteigerungen bei den Personal- und Sachkosten wirken sich laut der DKI-Umfrage in 88 Prozent der Krankenhäuser stark oder sehr stark auf ihre Liquiditätssituation aus.

Dem Krankenhaus-Barometer zufolge erwarten 79 Prozent der Kliniken für 2024 ein negatives Jahresergebnis. Für 2023 wiesen in der jährlichen Repräsentativbefragung des DKI 61 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser einen Fehlbetrag aus. 54 Prozent waren es im Jahr davor. Für das kommende Jahr 2025 erwarteten zwei Drittel der Häuser, dass sich ihre wirtschaftliche Situation weiter verschlechtert.

Krankenhaus
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„Kliniken dürfen ihre Preise nicht eigenverantwortlich an die Inflation anpassen, haben aber dieselben erhöhten Ausgaben wie alle anderen Wirtschaftszweige“, sagte Gaß. So müssten Krankenhausträger im nächsten Jahr vermehrt harte Konsolidierungsentscheidungen treffen. Dies werde sich auch negativ auf die regionale Patientenversorgung auswirken. Schon heute seien Kliniken „gezwungen, Einschnitte in der Patientenversorgung vorzunehmen, ohne dass dies noch mit der Krankenhausplanung der Länder abgestimmt werden kann“. Eine neue Bundesregierung müsse „das Thema ganz oben auf ihre politische Agenda setzen und einen Inflationsausgleich sicherstellen“.

Laut DKI-Umfrage engagieren sich immer mehr Krankenhäuser auch in der ambulanten Versorgung. Rund drei Viertel betrieben mittlerweile ein oder mehrere Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und trügen zur Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung bei. Jedes zweite Krankenhaus-MVZ halte hausärztliche Angebote vor. Auch hätten viele Krankenhäuser ihre Organisation und ihre Prozesse angepasst, um die spezielle sektorengleiche Vergütung einzuführen. Dabei werden Leistungen unabhängig davon vergütet, ob sie ambulant oder stationär erbracht werden.

Für das Krankenhaus-Barometer 2024 wurden 366 Krankenhäuser ab einer Größe von 100 Betten von Mitte Mai bis Mitte August 2024 schriftlich befragt. (ter)

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