Essen in Kliniken und Pflegeheimen enthält zu wenig Nährstoffe
Das Essen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen kann der Gesundheit und der Umwelt schaden. Das geht aus einer Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hervor. Zudem könne die Verpflegung das Klima schädigen, stellten die Wissenschaftler fest. Anhand von Stichproben aus fünf Einrichtungen in verschiedenen Bundesländern wurde das angebotene Essen auf seinen Nährwert sowie auf den ökologischen Fußabdruck hin untersucht. Die meisten Kalorien stammen demnach aus tierischen Lebensmitteln, weniger „als 20 Prozent aus gesunden, pflanzlichen Lebensmitteln“.
Die Analyse der Mahlzeiten zeigte mit Blick auf Mikronährstoffe erhebliche Defizite etwa bei Vitaminen. So war die Versorgung mit mehreren B-Vitaminen, Vitamin C, Kalium und Magnesium „in fast allen Einrichtungen kritisch niedrig“, heißt es im Bericht. Das Gleiche gilt für notwendiges Protein und für Ballaststoffe. Dafür, so die Forscher, seien die Mahlzeiten „durchweg reich an gesättigten Fettsäuren und Salz“. Die Speisen enthielten nicht genügend gesunde pflanzliche Lebensmittel und „hohe Mengen“ an raffiniertem Getreide und Zucker. Dies führe zu einer unzureichenden Nährstoffversorgung.
Nach dem US-amerikanischen Healthy-Eating-Index-2020 erreichten die Speisen nur 39 bis 57 von 100 Punkten. Die Bewertung der Analysen nach dem Planetary-Health-Diet-Index fiel noch spärlicher aus: Nach diesen Kriterien erreichten die Mahlzeiten lediglich 30 bis 44 von 150 Punkten.
Lebensmittel tierischen Ursprungs, „insbesondere rotes Fleisch“, waren für drei Viertel der negativen Umweltauswirkungen verantwortlich. Etwa 60 Prozent des zur Verfügung gestellten Proteins stammte aus tierischen Lebensmitteln, während Hülsenfrüchte weniger als ein Prozent ausmachten. „Mahlzeiten, die in Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen serviert werden, können sowohl die kurz- als auch die langfristige Gesundheit von Patienten und Bewohnern beeinträchtigen“, warnen die Forscher. Die Studie unterstreiche die „dringende Notwendigkeit, die Gastronomie im Gesundheitswesen regelmäßig zu bewerten, sie an den Empfehlungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung auszurichten und die Ernährungsversorgung zu verbessern“.
Untersucht wurden mehrere Mahlzeiten aus drei Pflegeheimen und zwei Krankenhäusern in Norddeutschland, Ostdeutschland und Süddeutschland. An der Studie waren auch die Charité und die Stanford-Universität in den USA beteiligt. (sg)
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.