Kaum ein Drittel der Kinder kann beim Arzt mitentscheiden
Die meisten Kinder und Jugendliche (97 Prozent) kennen den Grund eines Arztbesuchs, können währenddessen aber nur teilweise (30 Prozent) mitbestimmen. Die Mehrheit (88 Prozent) fühlt sich vom Arzt ernst genommen. Knapp die Hälfte (43 Prozent) hat jedoch ärztliche Erklärungen nur teilweise oder gar nicht verstanden. Rund einem Drittel (34 Prozent) wurde nur teilweise oder gar nicht erklärt, was untersucht wird oder warum eine bestimmte Behandlung nötig ist. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt der heute veröffentlichte Kindergesundheitsbericht 2025 der Stiftung Kindergesundheit und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.
Der Fokus des Berichts lag in diesem Jahr auf der Partizipation. Im Rahmen einer Forsa-Umfrage unter 1.000 Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 17 Jahren sowie deren Sorgeberechtigten wurde ermittelt, wie Heranwachsende gehört, ernst genommen und einbezogen werden.
Demnach gab rund ein Viertel (26 Prozent) der Sorgeberechtigten an, dass der Arzt ihr Kind beim vorherigen Besuch nicht beziehungsweise eher nicht in Entscheidungen über die Behandlung oder Untersuchungen einbezogen hat. Je jünger das Kind gewesen sei, desto häufiger habe der Arzt laut Befragten darauf verzichtet. Mit Blick auf Mitentscheidungsmöglichkeiten für das Kind hatten 37 Prozent der Erwachsenen laut Umfrage den Eindruck, dass ihr Kind eher wenig beziehungsweise sehr wenig mitentscheiden könne, wenn es um seinen Körper und seine Gesundheit gehe. Dies sei in der jüngsten Altersgruppe der Acht- bis Zehnjährigen bei Jungen noch häufiger als bei Mädchen der Fall.
Hindernisse an einer angemessenen Beteiligung ihres Kindes sind den Befragten zufolge, dass ihr Kind sich nicht traue, Fragen zu stellen oder Wünsche zu äußern (38 Prozent), dass Ärzte nur oder vorwiegend mit den Eltern sprächen (31 Prozent) und dass ihr Kind inhaltlich überfordert sei (29 Prozent).
Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Kinder und Jugendliche, die aus ihrer Sicht eher wenig oder sehr wenig in Gesundheitsfragen mitentscheiden dürfen, wollen laut Umfrage mehr Mitspracherecht. 48 Prozent von ihnen würde es nach eigener Einschätzung helfen, wenn die Ärztin oder der Arzt ihnen die Dinge einfacher erklärte. Als hilfreich erachtete es jedes vierte Kind, wenn der Arzt mehr direkt mit ihnen spräche (29 Prozent) beziehungsweise sich mehr Zeit für ihre Fragen nähme (27 Prozent). (bhu)
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