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Experten: Intensivmedizin braucht mehr Personal

18.06.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) fordert mehr gesellschaftliche und politische Unterstützung für die Intensivmedizin. „Um die Versorgung auf höchstem Niveau auch zukünftig sichern zu können, braucht es dringend Investitionen in Personal, Weiterbildung und moderne Strukturen“, sagte Divi-Präsident Florian Hoffmann anlässlich des Tages der Intensivmedizin. Es handele sich hierbei um einen „zentralen Pfeiler unseres Gesundheitssystems und damit unserer Gesellschaft“. Zugleich brauche die Intensivmedizin den notwendigen Raum, ausreichend Zeit und finanzielle Sicherheit, „um Differenzierung, Menschlichkeit und interdisziplinären Austausch“ gewährleisten zu können, betonte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI).

Rund 1,56 Millionen Menschen kommen laut DGAI jedes Jahr in Deutschland auf die Intensivstation, 782.000 Menschen auf Stationen der Intensivüberwachungspflege. 90 Prozent überleben. 26.000 Intensivbetten verteilt auf mehr als 1.000 Krankenhäuser gibt es bundesweit. Etwa 20 Prozent der gesamten Krankenhauskosten macht der DGAI zufolge die Intensivmedizin aus.  Doch die Intensivstationen stünden zunehmend Druck, auch in Zukunft flächendeckend eine hochqualifizierte Versorgung sicherzustellen, sagte Marx bei einer Podiumsdiskussion der DGAI. Fehlendes Personal, vor allem in der Pflege, ökonomische Zwänge, ethische Dilemmata und der demografische Wandel stellten das System vor große Herausforderungen.

Rudolf Henke, Vorstandsmitglied des Weltärztebundes, sagte anlässlich des Tages der Intensivmedizin bei der Veranstaltung, die Personalausstattung müsse sich nach dem Bedarf der Patientinnen und Patienten richten, nicht nach der aktuellen Finanzbilanz des Krankenhauses oder etwa nach Aktienwerten. Würde ein Personalbemessungssystem für Ärzte und Pflegekräfte den Weg in die Gesetzgebung finden, dann würde es der Intensivmedizin „ein Stück besser gehen“. Weiterhin verlangte er, dass alle, die am Patienten arbeiten, von entbehrlicher Bürokratie befreit werden. Doch ein Entbürokratisierungsgesetz, wie vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach versprochen, gebe es bis jetzt nicht. Nach Henkes Schätzung ließe sich dadurch 30 Prozent mehr Personal gewinnen.  (bhu)

Illustration für das Scrollytelling zur Krankenhausreform
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