HPV-Impfquoten bleiben auf niedrigem Niveau
Weiterhin lassen sich zu wenige Mädchen gegen Humane Papillom Viren (HPV) impfen. Laut einer Auswertung, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) veröffentlicht hat, liegt die Impfquote der 15-Jährigen bei bundesweit 49,5 Prozent.
Zwischen den Bundesländern variieren die Zahlen erheblich. So kam Bremen 2024 auf 32,9 Prozent. In Sachsen-Anhalt war die Quote im selben Jahr mit 65,7 Prozent, doppelt so hoch. „Die Bundesrepublik ist noch sehr weit von dem erklärten Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO entfernt“, kommentierte WIdO-Vize David Scheller-Kreinsen die Zahlen. Demnach sollen bis 2030 mindestens 90 Prozent der 15-jährigen Mädchen gegen HPV geimpft sein.
Deutschland liegt den Angaben zufolge im europäischen Vergleich auf Platz 19. Spitzenreiter sind demnach Island, Norwegen, Portugal, Spanien und Schweden mit einer Impfquote von 96 bis 85 Prozent. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, forderte anlässlich des Tags der Frauengesundheit heute mehr „gemeinsame Anstrengung“. „Wir sehen keine Fortschritte“. Das Impfgeschehen sei während Corona eingebrochen. „Umso wichtiger ist es gerade jetzt, dass Krankenkassen, Ärztinnen und Ärzte sowie Eltern aktiv werden“, unterstrich Reimann.
HP-Viren werden überwiegend bei sexuellem Kontakt übertragen und können bei anhaltender Infektion Gebärmutterhalskrebs auslösen, die weltweit vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Dem Zentrum für Krebsregisterdaten zufolge erkrankten in Deutschland 2022 fast 4.400 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, mehr als 1.400 Frauen starben an der Erkrankung. Besonders effektiv schützt eine Impfung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt. Für einen vollständigen Schutz sind zwei Impfungen zwischen neun und 14 Jahren nötig. Eine Nachholimpfung ist auf Krankenkassen-Kosten bis zum 18. Geburtstag möglich.
Seit 2018 übernehmen die Kassen auch die HPV-Impfung für Jungen, „um Herdenimmunität in der Bevölkerung zu erreichen“, das WIdO erläutert. Außerdem können HPV-Viren auch bei Männern verschiedene Krankheiten auslösen wie Penis-, Rachen- oder Analkrebs. Vollständig geimpft gewesen seien im dritten Quartal 2024 jedoch nur 30 Prozent der Jungen, 40 Prozent mindestens einmal. Auch hier gibt es erhebliche regionale Unterschiede und ein Ost-West-Gefälle. Während die Impfquote in Sachsen-Anhalt laut WIdO zwischen 2019 und 2024 von sieben Prozent auf 47 Prozent stieg, kommt Bremen nur auf einen Zuwachs von einem auf 18 Prozent. (rbr)
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