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Kinderärzte: Grippeimpfung schon für Kleinkinder

09.01.2024 2 Min. Lesedauer

Vor dem Hintergrund der laufenden Grippewelle fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) bereits ab dem Kleinkindalter eine Grippeschutzimpfung: „Die aktuelle Impfempfehlung gegen Influenza zielt nur auf Kinder mit Risikofaktoren. Das ist aus unserer Sicht falsch“, erklärte BVKJ-Präsident Michael Hubmann heute gegenüber der Funke-Mediengruppe.

Auch gesunde Kinder seien sehr oft Überträger der Viren. „Der Klassiker: Das Enkelkind ist infiziert, aber nur leicht krank, Opa und Oma aber bekommen die gefährliche Influenza“, warnte Hubmann. Ziel müsse sein, die Ausbreitung des Virus durch Impfung zu verhindern und damit die Krankheitslast für alle zu mindern.

Hubmann rechnet mit einer „starken Grippewelle“ in diesem Winter und „möglicherweise mit einem zweiten Höhepunkt Ende Februar“. Er bemängelte in diesem Zusammenhang, dass eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Impfung gegen das Respiratorische Synzytial (RS)-Virus fehle: „Immerhin haben wir jetzt einen zugelassenen Impfstoff für alle Kinder, es gibt aber noch keine Empfehlung der Stiko dafür. Im Einzelfall können die Kinderärzte jetzt aber entscheiden, auch Kleinkinder ohne Vorerkrankungen gegen das RS-Virus zu impfen.“

Auch Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (Bipam) sowie Kommissarischer Leiter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA), warb heute erneut für die Grippeschutzimpfung: „Insbesondere Personen, die zu Risikogruppen zählen, sollten ihren Impfschutz überprüfen und empfohlene Impfungen wahrnehmen.“ Die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor Influenza sei die Grippeschutzimpfung. „Noch ist es nicht zu spät, sich impfen zu lassen.“

Das RKI hatte in der vergangenen Woche in seinem Wochenbericht erstmals offiziell von einer Grippewelle gesprochen, von der „vornehmlich Kinder im Schulalter und junge Erwachsene“ betroffen seien. Für die beiden Wochen zwischen dem 18. und 31. Dezember wurden dem Institut knapp 9.000 Fälle übermittelt – insgesamt rund 16.600 Fälle seit Oktober. Bereits im Herbst hatten sich Experten wie der Infektiologe Oliver Witzke dafür ausgesprochen, die Impfempfehlungen der Stiko für Grippe großzügig auszulegen, da es „eigentlich für jede Person ein Fenster in der Stiko-Empfehlung“ gäbe. (ts)

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