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Kassen im dritten Quartal mit 880 Millionen Euro im Minus

21.11.2023 2 Min. Lesedauer

Die AOK sieht kaum Entspannung bei den Kassenfinanzen. Die aktuellen Finanzergebnisse seien keine substanzielle Verbesserung der Situation, „sondern eine finanzielle Seitwärtsbewegung“, erklärte heute der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer.

Die AOK-Gemeinschaft habe das dritte Quartal 2023 mit einem Minus von 200 Millionen Euro abgeschlossen. Nach einem Defizit von 270 Millionen im Vorquartal sei das zwar eine leichte Verbesserung, jedoch sei die Veränderungsrate der Leistungsausgaben pro Versicherten mit 3,24 Prozent im Vergleich zum Vorquartal (drei Prozent) leicht gestiegen, ergänzte Hoyer.

Insgesamt beläuft sich das Defizit der vier Kassenarten AOK, Ersatzkassen, BKK und IKK im dritten Quartal 2023 auf rund 880 Millionen Euro. Hoyer sieht „enorme finanzielle Herausforderungen“ auf die Krankenkassen zukommen. Er verweist auf die absehbaren Kostensteigerungen aufgrund aktueller oder bereits angekündigter Gesetzesvorhaben, aber auch auf „Begehrlichkeiten“ von Kliniken, Ärzten, Apotheken und Arzneimittel-Herstellern. Die finanziellen Ressourcen reichten nicht aus, um diese zu befriedigen, warnte er. Die Mittel der Beitragszahler sollten so eingesetzt werden, „dass die Menschen auch eine Verbesserung ihrer Gesundheitsversorgung spüren“. Deutschland sei zwar bei den Ausgaben Weltspitze, aber nicht bei den Ergebnissen. Es brauche echte Strukturreformen, zumal die finanziellen Spielräume nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 dramatisch kleiner würden.

Inzwischen liegen auch die Zahlen des BKK-Systems vor. Laut Dachverband betrug das Defizit für Januar bis Ende September rund 150 Millionen Euro. Die Ersatzkassen verzeichneten ein Minus von 606 Millionen Euro. Die Innungskassen wiesen ein leichtes Plus von 76 Millionen Euro aus. Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (Vdek), Ulrike Elsner, sagte, es bleibe eine Herausforderung, nachhaltige Finanzierung zu organisieren sowie Versorgungsstrukturen zu optimieren und modern umzugestalten. „Finanzierungslücken allein durch höhere Beiträge der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler zu stopfen ist keine zukunftsfähige Option“, erklärte Elsner.

Schon Mitte Oktober hatte die AOK davor gewarnt, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2024 wieder in „schwereres Fahrwasser“ geraten werde. Der sogenannte Schätzerkreis zur GKV-Finanzentwicklung prognostizierte für 2024 eine Finanzierungslücke im Umfang von 3,2 Milliarden Euro. (at)

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