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Wenn sich der „Babyblues“ verstärkt – AOK erweitert Online-Coach

18.11.2025 2:30 Min. Lesedauer

Viele Eltern erleben in den ersten Tagen nach der Geburt eines Kindes eine kurze Phase mit Stimmungsschwankungen, entwickeln grundlos Ängste und weinen. Dieser sogenannte „Babyblues“ klingt in der Regel nach kurzer Zeit ohne Behandlung wieder ab. Laut Studien verstärkt sich der Zustand jedoch bei zehn bis 15 Prozent der Mütter und etwa fünf Prozent der Väter. Sie leiden unter einer sogenannten peripartalen Depression. Ein neues Modul im „Familiencoach Depression“ der AOK soll helfen. Es vermittelt Wissen und Strategien zum Umgang mit der Erkrankung. Das Online-Angebot ist kostenfrei im Netz frei verfügbar und richtet sich an Angehörige von Menschen, die in der Schwangerschaft oder nach der Geburt eines Kindes mit einer peripartalen Depressionen zu kämpfen haben.

Anzeichen der Erkrankung sind neben allgemeinen Depressionssymptomen auch fehlende Mutter- oder Vatergefühle, das Gefühl der Überforderung oder Ängste, den Bedürfnissen des Kindes nicht gerecht zu werden oder ihm gar zu schaden. Veranlagung, Belastungen im sozialen Umfeld, aber auch Vorerkrankungen, frühere Traumata, massiver Schlafmangel oder Empfindlichkeit für hormonelle Veränderungen können dabei laut Experten eine Rolle spielen. „Wenn die psychischen Belastungen überhandnehmen und sich zu einer Depression auswachsen, soll unser Familiencoach dabei helfen, dass Angehörige und die erkrankte Person die herausfordernde Situation gemeinsam gut bewältigen können“, sagt die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Wichtig sei, sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Die Erkrankung sei gut behandelbar.

Eine Frau umarmt ein traurig wirkendes Mädchen
In vielen Familien hat die Depression weitreichende Folgen für den Alltag, sagt Ulrich Hegerl. Die Bedürfnisse der Angehörigen von Patienten sollten daher in der Versorgung berücksichtigt werden.
16.10.2025Ulrich Hegerl2 Min

Der Online-Coach enthält eine Reihe von Übungen und Anregungen zur Selbstreflexion, zum besseren Umgang des Angehörigen mit der neuen Situation und der neuen Rolle in der Familie sowie zum Umgang mit möglichen negativen Gefühlen wie Ärger, Verlusterleben oder Schuld. Das neue Modul umfasst Videos mit Expertentipps und Strategien zur Lösung von Problemen im Zusammenhang mit peripartalen Depressionen.

2018 startete die AOK den „Familiencoach Depression“. Das Online-Programm soll insbesondere Familienangehörige und andere nahestehende Personen im Umgang mit depressiv erkrankten Menschen unterstützen und ihnen helfen, mit häufigen Symptomen gut umzugehen. Das Programm basiert unter anderem auf Inhalten, die auch in Psychoedukationskursen genutzt werden und mit denen die Belastung Angehöriger nachweislich gesenkt werden kann. (rbr)

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