PKG: Kritik an Regeln zu neuen Wohnformen
Die geplante Aufwertung der Pflege als Heilberuf mit eigenen Befugnissen stößt auf breite Zustimmung. Anlässlich der heutigen Fachanhörung zum Entwurf des Pflegekompetenzgesetzes (PKG) dringen der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) und die katholischen Krankenhäuser jedoch auf Verbesserungen, etwa bei der Ausgestaltung neuer Wohnformen für Pflegebedürftige.
Der Paritätische Gesamtverband sprach von einem wegweisenden Schritt, den Beruf attraktiver zu machen, warnt aber vor zu viel Bürokratie bei den Regelungen zu neuen Wohngemeinschaften. Der BKK-Dachverband sieht statt Einsparungen höhere Kosten und kritisiert das Gesetz als „Milchmädchenrechnung“.
„Es ist überfällig, das Potenzial von Pflegefachkräften voll zu nutzen – das hat die Politik endlich erkannt“, unterstrich VKAD-Geschäftsführer Andreas Wedeking. Sorgen machten die im Gesetz geregelten innovativen Wohnformen. Zwischen bereits bestehenden ambulanten Wohngemeinschaften und vollstationärer Versorgung stehe nun die gemeinschaftliche Wohnform. Dies werde statt mehr Flexibilität neue Abgrenzungsdiskussionen bringen, befürchtet der Verband.
Der Paritätische Gesamtverband sieht in dem neuen Wohnkonzept eine Gefährdung bewährter ambulanter Wohngruppenstrukturen. Statt einen neuen Hybrid-Sektor aus stationären und ambulanten Strukturen zu schaffen, sollten bestehende Strukturen weiter geöffnet werden. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) rät dazu, angesichts der vielen offenen Fragen bei den neuen Kombi-Wohnformen von einer Umsetzung zunächst abzusehen.
Der BKK-Dachverband warnt, die Einführung des „stambulanten“ Sektors führe zu komplizierten Regelungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige. „Der Gesetzgeber geht davon aus, dass dadurch weniger Menschen in eine stationäre Pflegeeinrichtung gehen“, sagte BKK-Vorstandschef Franz Knieps. Dafür gebe es aber keine empirische Grundlage.
Auch der AOK-Bundesverband sieht viele Regelungen im geplanten Gesetz als „zu bürokratisch und zu kleinteilig“. „Statt die Komplexität bestehender Regelungen immer weiter zu erhöhen, müssen die Leistungen der Pflegeversicherung einfacher und besser nachvollziehbar gestaltet werden“, erklärte AOK-Vorstandschefin Carola Reimann gestern. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) fordert, statt des Aufbaus einer neuen Versorgungsform für gemeinschaftliche Wohnformen die bestehende WG-Landschaft zu stärken. (at)
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