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Eurobarometer: 62 Prozent schlagen Krisen aufs Gemüt

10.10.2023 2 Min. Lesedauer

Corona, Krieg, Klimawandel und Inflation – die aktuellen Krisen schlagen vielen EU-Bürgern auf die Psyche. Das ergab laut EU-Kommission eine neue Eurobarometer-Umfrage zum heutigen „Welttag der psychischen Gesundheit“.

Laut Eurobarometer sahen 18 Prozent der Befragten ihr seelisches Wohlbefinden durch die Ereignisse „stark“ und weitere 44 Prozent „etwas“ belastet. Die Krisenserie habe die „ohnehin schon instabile psychische Verfassung in Europa weiter erschüttert“, erklärte die EU-Kommission. Insgesamt berichteten 46 Prozent der Befragten, sich in den vergangenen zwölf Monaten zeitweise niedergeschlagen, ängstlich oder anders emotional mitgenommen gefühlt zu haben.

Experten betonten, dass Ängste als Reaktion auch „etwas Normales“ seien. Momentan würden viele Menschen Ängste empfinden und sich teilweise davon überrollt fühlen, sagte der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, der Psychiater Arno Deister. „Das ist ja auch nachvollziehbar, wenn man sich überlegt, in welcher Krisenzeit wir leben, wo sich eine Krise mit der anderen abwechselt, wo sich die Krisen aufeinander auftürmen.“ Angst sei auch hilfreich, da sie „uns schützt“. Behandlungsbedürftig werde Angst dann, wenn sie den Alltag bestimme und beherrschend werde, differenzierte Deister. „Dann sprechen wir von einer Angststörung.“

EU-Kommissarin Stella Kyriakides warnte, die jüngste Serie an Krisen beeinträchtige die psychische Gesundheit der Menschen. Inzwischen litten doppelt so viele Kinder und Jugendliche an Depressionen wie vor Corona. Millionen EU-Bürger kämpften mit mentalen Problemen. Laut Umfrage scheinen dabei Zukunftssorgen eine Rolle zu spielen. Als wichtigste Faktoren für das psychische Wohlergehen nannten die Befragten gute Lebensbedingungen (60 Prozent) und finanzielle Sicherheit (53 Prozent), gefolgt von körperlicher Aktivität und sozialen Kontakten (jeweils 41 Prozent). Für die Umfrage wurden im Juni 2023 rund 26.500 Menschen aus 27 EU-Staaten befragt.

Deister betonte die Rolle von Gesprächen, um Krisen psychisch zu bewältigen. „Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns auszutauschen darüber und alle merken, dass Ängste etwas Normales sind. Und dass man mit Ängsten umgehen kann“, sagte er anlässlich der am Abend beginnenden, bundesweiten „Woche der seelischen Gesundheit“. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zusammen der Angst das Gewicht nehmen“. In einem Grußwort bekräftigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Absicht, die Wartezeiten auf Therapieplätze insbesondere für Kinder und Jugendliche sowie in ländlichen Gebieten zu verkürzen. (cm)

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