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EU-Behörden schätzen Mpox-Risiko für Europa gering ein

04.09.2024 2:30 Min. Lesedauer

Vom Mpox-Ausbruch in Zentralafrika geht nach Ansicht der EU-Gesundheitsbehörde ECDC bislang keine große Gefahr für Europa aus. Die Situation sei nicht vergleichbar mit Covid-19, speziell für Kinder gebe es hier kein spezifisches Risiko, sagte ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner heute im Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Envi) des Europaparlaments. Die EU-Arzneimittelagentur (Ema) will nach Angaben ihrer Chefin Emer Cooke beschleunigt über eine Impfstoff-Zulassung für Jugendliche entscheiden. Die Mehrheit der Envi-Mitglieder sprach sich für eine bessere gemeinsame Krisenvorsorge der EU-Staaten und mehr Impfstoff-Spenden aus.

Rendi-Wagner, Cooke sowie der Vizedirektor der EU-Behörde für Krisenvorsorge und -reaktion (Hera), Wolfgang Philipp, erläuterten dem Ausschuss auf Antrag des CDU-Europaabgeordneten Peter Liese (EVP-Fraktion) die aktuellen Notfall-Planungen. Sie unterstützten die Forderung Lieses nach aktuellen und einheitlichen EU-Empfehlungen für Reisende. Es komme vor allem darauf an, vor Ort Hilfe zu leisten, um eine weitere Mpox-Ausbreitung zu verhindern. Grenzkontrollen seien „aus wissenschaftlicher Sicht“ wenig hilfreich, da dies unnötig Ressourcen binde, betonte Rendi-Wagner. Das ECDC werde weitere Fachleute in die Demokratische Republik Kongo schicken, „um mehr epidemiologische Daten zu sammeln und Wissenslücken zu schließen“. Zudem unterstützt die EU die betroffenen Länder mit Impfstoff-Spenden, Labordiagnostik und Geld für Seuchenüberwachung, Gesundheitsaufklärung sowie Wasserversorgung und -entsorgung. Insgesamt wurden bereits mehr als 100 Millionen Euro an humanitären Hilfen bewilligt.

Laut Cooke berät die Ema „in zwei Wochen“ über erste Daten zur Anwendung des bisher einzigen, bislang nur für Erwachsene zugelassenen Mpox-Impfstoffes für Heranwachsende. Überdies unterstütze die Ema gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation die Forschung für eine Anwendung auch bei Kindern. Mit einem weiteren Mpox-Impfstoff sei dagegen „in näherer Zukunft“ nicht zu rechnen.

Nach Angaben Philipps treffen noch in dieser Woche die ersten Impfstoff-Spenden der EU im Kongo ein. Bislang seien rund 300.000 Dosen zugesagt worden. Sie stammen auch aus nationalen Beständen. Unangetastet bleibt laut Hera-Vize die gemeinsame „rescEU“-Notfallreserve. Deren Umfang bezifferte Philipp jedoch trotz mehrfacher Nachfragen nicht.

Der Envi-Ausschuss billigte mit großer Mehrheit die Forderung nach Wiederaufstockung der EU-Mittel für das Gesundheitsprogramm EU4Health. Die Staats- und Regierungschefs hatten den Etat im Februar zugunsten der Ukraine-Hilfen um rund eine Milliarde Euro gekürzt. (toro)

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