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ECDC mahnt zur Wachsamkeit bei Hepatitis A

19.06.2025 2:30 Min. Lesedauer

Angesichts zunehmender Hepatitis-A-Infektionen in einigen Bevölkerungsgruppen in Teilen Europas ruft die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC zu Schutzmaßnahmen auf. Sie empfehle eine Kombination von Möglichkeiten, zu denen Impfungen und auf die Zielgruppen zugeschnittene Informationen zählten.

Die Behörde begründete ihre nun herausgegebene schnelle Risikobewertung mit einem signifikanten Anstieg der Infektionen mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei auf 2.097 Fälle in diesem Jahr.

Deutschland gelte nicht als betroffenes Land. Aber auch hier seien drei Fälle mit genomischen Profilen ermittelt worden, die denen in Ungarn und Österreich entsprächen, so das ECDC weiter. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wird die Sitiuation in Deutschland fortlaufend beobachtet. „Die Empfehlungen des ECDC zur Surveillance und Fallerkennung werden hierzulande bereits in der Routine umgesetzt.“

„Wir müssen die Öffentlichkeitsarbeit stärken, den Zugang zu Impfungen in eher exponierten Gruppen ermöglichen und eine grundlegende Sanitärversorgung sicherstellen“, erklärte der Leiter des Referats für One Health Related Diseases am ECDC, Ole Heuer. Allein die Slowakei, die seit Ende 2022 von einem anhaltenden Ausbruch betroffen ist, meldete laut ECDC in diesem Jahr 880 Fälle. Österreich verzeichnete im gleichen Zeitraum 87 bestätigte Fälle, darunter drei Todesfälle. In Tschechien wurden 600 Fälle bestätigt, darunter sechs Todesfälle, Ungarn meldete 530 Fälle. In Tschechien und in der Slowakei seien auch Fälle aus Roma-Gemeinschaften gemeldet worden.

Von Infektionen betroffen sind nach ECDC-Angaben vor allem obdachlose Erwachsene, Personen, die Drogen konsumieren oder injizieren, sowie Menschen, die unter schlechten sanitären Bedingungen leben. Die genetische Sequenzierung deutet laut ECDC eher auf eine kontinuierliche Übertragung von Mensch zu Mensch in verbundenen sozialen Netzwerken oder geografischen Gebieten hin, anstatt auf mehrere unabhängige Ausbrüche. „Diese Ergebnisse bestätigen die grenzüberschreitende Übertragung und unterstreichen die Notwendigkeit koordinierter Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie die Bedeutung der Zusammenarbeit, der rechtzeitigen Erkennung und gezielter Maßnahmen“, so das ECDC weiter. 

Hepatitis A kann auf verschiedenen Wegen übertragen werden, etwa durch Kontakt mit verunreinigtem Wasser oder Stuhl, engen Körper- beziehungsweise Sexualkontakt . Gefährdet sind auch Drogenabhängige, die verunreinigte Spritzen verwenden. (ter)

Foto: Eine Hand hält eine Kanüle in der Hand, daneben ein Wattebausch.
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