Neuer Drogenbeauftragter legt Augenmerk auf Alkoholkonsum
Der Ende Mai berufene Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Hendrik Streeck, hat erste Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit vorgestellt. Neben einer stärkeren Regulierung des Medienkonsums bei Kindern und Jugendlichen sowie der Evaluation des Cannabisgesetzes forderte der CDU-Politiker mehr Prävention und Aufklärung im Umgang mit Alkohol. „Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland. Und darüber müssen wir reden“, sagte Streeck heute in der „Welt“. Alkoholkonsum sei tief in der Kultur hierzulande verwurzelt. „Hier muss man aufklären und an einigen Schraubstellen drehen.“ So müsse beispielsweise dafür sensibilisiert werden, dass Alkohol Krankheiten wie Krebs oder Leberzirrhosen auslösen könne und im Jahr sehr viele Todesfälle verursache.
Streeck bekräftigte seine Forderung, das sogenannte „begleitete Trinken“ abzuschaffen. Alkohol sei nicht weniger schädlich, nur weil Erwachsene dabeisäßen, betonte er. Vielmehr könne die Abschaffung der Regelung dazu führen, Alkoholkonsum weiter zu reduzieren. Eine Debatte über die generelle Anhebung des Mindestalters für Alkoholkonsum hält der Mediziner jedoch nicht für zielführend.
Ein politisches Gesamtkonzept zur Alkoholprävention – mit Maßnahmen der Aufklärung sowie regulierenden Maßnahmen der Verhältnisprävention – fordert der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Peter Raiser. „Der im internationalen Vergleich hohe Alkoholkonsum hat enorme Folgen: Er belastet neben betroffenen Menschen selbst auch ihre Familien, das soziale Umfeld und die gesamte Gesellschaft“, machte Raiser im Gespräch mit G+G deutlich. Die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Alkoholkonsums seien enorm. Raiser warb für die Anhebung der Steuern für Alkohol. Die Einnahmen könnten für die Aufklärung eingesetzt werden.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte aktuelle Preissenkungen vieler Discounter bei Alkohol und ungesunden Lebensmitteln. „Die Supermärkte feiern sich für dauerhafte Preissenkungen – doch wer genauer hinschaut, sieht Rabattaktionen auf Alkohol, Zuckerbomben und hochverarbeitete Produkte“, so Alina Nitsche, Team Recherche und Kampagnen bei Foodwatch. Die Organisation forderte die Bundesregierung auf, „gesunde Ernährung endlich gezielt zu fördern – durch die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte“. Zudem solle eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle eingerichtet werden. (ts)
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