Krankenhausreform: Kleine Häuser fürchten Anforderungen
Deutschlands Kliniken sorgen sich wegen der anstehenden Krankenhausreform um ihre Zukunft. So stelle die geplante Bildung von Leistungsgruppen mit bundesweit einheitlichen Struktur- und Personalanforderungen vor allem kleinere Häuser im ländlichen Raum vor Probleme. Das geht aus der heute veröffentlichten Herbstumfrage 2024 für den Krankenhaus-Index des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Nur gut ein Drittel der Krankenhäuser erfüllt demnach aktuell die Anforderungen bei 90 bis 100 Prozent der sie betreffenden Leistungsgruppen. Auch insgesamt beurteilten die Kliniken ihre wirtschaftliche Lage als angespannt. Wirtschaftliche Sorgen treiben auch die Häuser des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) um.
Laut der DKI-Repräsentativbefragung schließen 62 Prozent der Befragten für ihr Haus Standortschließungen und 43 Prozent Fachabteilungsschließungen infolge der Reform als unwahrscheinlich aus. Zwölf Prozent gingen derzeit von Standortschließungen und 28 Prozent von Abteilungsschließungen aus. Bei den Übrigen herrsche große Unsicherheit über die Zukunft ihres Hauses vor. Die Schließung von Standorten und Fachabteilungen treffe vor allem Krankenhäuser im ländlichen Raum hart. Dort müssten nach derzeitigem Stand rund 20 Prozent der Häuser einen oder mehrere Standorte schließen. Fast 40 Prozent der ländlichen Krankenhäuser gingen davon aus, infolge der Krankenhausreform zumindest eine oder mehrere Fachabteilungen schließen zu müssen. Insgesamt bewerteten etwa zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als schlecht beziehungsweise sehr schlecht. Nur neun Prozent beschrieben sie als gut oder sehr gut.
Nach Angaben der DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt ist fast jedes sechste Krankenhaus in Trägerschaft der Organisation insolvent. Betroffen seien fünf Standorte in Rheinland-Pfalz und einer in Hessen, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). 38 Krankenhäuser betreibt das DRK insgesamt. Auch bei anderen Einrichtungen sei die finanzielle Lage schwierig. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich zu den Sorgen in Berlin unverbindlich. „Ich kann die spezielle Situation der DRK-Kliniken nicht beurteilen. Aber es ist ganz klar, dass wir ohne die Reform, also Insolvenzen dieser Art in zunehmender Häufigkeit gesehen werden.“
Hasselfeldt kritisierte, dass es bei der Krankenhausreform keine ausreichende finanzielle Übergangsregelung gegeben habe. Sie befürchte, dass in den nächsten Jahren noch viele weitere Krankenhäuser von freien gemeinnützigen Trägern in die Zahlungsunfähigkeit rutschen werden. „Ausgerechnet den Häusern, die strikt gemeinwohlorientiert sind, droht als Erstes das Aus", da diese Überschüsse direkt wieder einsetzen müssten und nur begrenzt Rücklagen bilden könnten. (ter)
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