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Diabetesgesellschaft fordert mehr Klinik-Zertifizierungen

22.02.2024 3 Min. Lesedauer

Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes fühlt sich im Krankenhaus unzureichend versorgt. Dieses Fazit zogen heute gleich mehrere Experten anlässlich der Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin. Eine der Forderungen: Weniger Geld für Kliniken ohne diabetologische Expertise.

„Fehlende Diabeteskompetenz kann zu Behandlungsfehlern und Todesfällen führen“, warnte DDG-Vorstandsmitglied Baptist Gallwitz. Dagegen würden Zertifizierungen von Kliniken mit entsprechend ausgebildetem Personal für mehr Patientensicherheit sorgen. Eine spezialisierte Betreuung führe nachweislich zu einer Senkung der Krankenhaustage und -wiederaufnahmen, sagte Gallwitz. Eine Krankenhausreform müsse deshalb Zertifizierungen fördern. Mit Blick auf die Vereinbarung zwischen Gesundheitsminister Karl Lauterbach und den Bundesländern, in den kommende zehn Jahren einen „Transformationsfond“ mit 50 Milliarden Euro auszustatten, sagte Gallwitz: „Wir können Geld nicht mit der Gießkanne ausgeben.“  Stattdessen sollten Kliniken mit besonderer Expertise Zuschläge erhalten und Einrichtungen Einbußen hinnehmen, falls sie bestimmte Leistungen nicht erbringen. Gallwitz forderte zudem eine Vorhaltefinanzierung für bestimmte chronische Erkrankungen. Laut DDG leidet jeder fünfte Klinikpatient unter einer Diabetes mellitus – das entspricht etwa drei Millionen stationären Behandlungen jährlich.

Martin Schulz, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Apotheker, monierte, dass die sogenannten Abnehmspritzen nicht nur innerhalb ihrer Bestimmung, also bei Diabetes, sondern auch als Adipositasmittel verwendet werden. „Das ist in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) grundsätzlich nicht zulässig“, sagte Schulz. Eine Konsequenz sei, dass Menschen mit Diabetes, die auf diese Medikamente gut eingestellt seien, nicht sicher versorgt werden könnten. Auch in diesem Jahr rechne er bei bei Blutzucker senkenden Medikamenten wie Dulaglutid, Liraglutid und Semaglutid mit „massiven Versorgungsengpässen.“ Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) definiert Lieferengpässe als „eine über voraussichtlich zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer Auslieferung im üblichen Umfang oder eine deutlich vermehrte Nachfrage, der nicht angemessen nachgekommen werden kann“. (fb)

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