Corona: Varianten-Reigen schürt neue Wellen
Das Corona-Virus mutiert auch im Jahr fünf nach Pandemiebeginn munter weiter. Dabei entfernen sich neue Ableger immer mehr von der ersten Omikron-Variante. Das geht aus einer nun im US-Fachjournal PNAS publizierten Studie hervor. Danach unterscheiden sich die aktuellen Varianten KP.3 und KP.3.1.1 antigenisch stärker vom Omikron-Original BA.1, als sich BA.1 von den Ur-Varianten Alpha, Delta und Co. unterscheidet. KP.3 und KP.3.1.1 sorgen derzeit in Europa für eine Sommerwelle. Insgesamt ähneln sich der Studie zufolge die Ur-Varianten mehr als die unter Omikron subsummierten Mutanten. Unterdessen zeigt eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) frühe Pandemiemuster in Europa auf. Danach breitete sich das Virus von den Städten aufs Land aus.
Für die Studie werteten die BiB-Experten gemeinsam mit Kollegen des französischen Instituts für demografische Studien (Ined) Daten für 569 Regionen in 25 europäischen Ländern aus den Jahren 2020 und 2021 aus. Die Pandemie habe zunächst „städtische Gebiete mit hoher internationaler Vernetzung“ getroffen. Von dort habe sie sich dann in weniger vernetzte und peripherere Gebiete ausgedehnt. Dieses Wissen könne auch helfen, sich besser auf künftige Pandemien vorzubereiten, betonte Mitautor Pavel Grigoriev vom BiB.
Zugleich zeigten sich große regionale Unterschiede bei der Übersterblichkeit. Im ersten Pandemiejahr sahen vor allem Norditalien, die Südschweiz, Zentralspanien und Polen massive Einbrüche bei der Lebenserwartung. Dort blieb die Lebenserwartung um zweieinhalb Jahre hinter dem erwartbaren Wert zurück, berichtete Mitautor Michael Mühlichen vom BiB. Im italienischen Bergamo und Cremona, wo das Virus zu Pandemiebeginn besonders wütete, sank die Lebenserwartung sogar um vier Jahre.
Im zweiten Pandemiejahr 2021 stieg die Zahl der Regionen mit einer „signifikanten Übersterblichkeit“ laut Studie sogar noch an – von 362 auf 440. Dabei verlagerte sich der Schwerpunkt nach Osteuropa. In vielen westeuropäische Regionen schwächte sich die Übersterblichkeit hingegen ab. Auch in Deutschland beobachten die Forscher dieses Ost-West-Gefälle. So betrug die Übersterblichkeit in Thüringen, im Süden und Osten von Sachsen sowie im Süden von Sachsen-Anhalt und Brandenburg 1,5 bis zwei Jahre. In Westdeutschland lag sie – mit Ausnahme einiger Gebiete Bayerns – unter einem Jahr. (cm)
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