Über eine Milliarde Menschen hat zu hohen Blutdruck
Rund 1,4 Milliarden Menschen weltweit litten 2024 unter Bluthochdruck. Die Mehrheit lebte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Nur jeder Fünfte wurde adäquat behandelt. Das geht aus dem zweiten „Globalen Hypertoniebericht“ der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. Für den aktuellen Bericht wurden Daten aus 195 Ländern analysiert. Demnach lag in 99 Ländern die nationale Bluthochdruck-Kontrollrate unter 20 Prozent. Nur in 28 Prozent der Länder mit niedrigem Einkommen seien von der WHO empfohlene Medikamente verfügbar. Diese seien dagegen in 93 Prozent der Länder mit hohem Einkommen erhältlich. Die WHO fordert, Bluthochdruck-Kontrollen in der allgemeinen Gesundheitsversorgung zu verankern.
Der Bericht zeigt erhebliche Lücken in der Prävention, Diagnose, Behandlung und Langzeitpflege von Bluthochdruck auf. Zu den größten Hürden zählten unter anderem unzureichende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung wie etwa Aufklärung über Risikofaktoren, eingeschränkter Zugang zu Blutdruckmessgeräten, unzuverlässige Lieferketten und teure Medikamente. Dabei zählten Blutdruckmedikamente zu den kosteneffizientesten Instrumenten der öffentlichen Gesundheitsfürsorge, heißt es in der Analyse.
Unkontrollierter Bluthochdruck koste jährlich mehr als zehn Millionen Menschenleben. Dabei sei Bluthochdruck vermeidbar und gut zu behandeln, erläuterte Kelly Henning von „Bloomberg Philanthropies“. Die Organisation investiert unter anderem in 150 Ländern in die „Öffentliche Gesundheit“. Länder, die eine Bluthochdruck-Therapie in die Krankenversicherung und in die Primärversorgung integrierten, zeigten echte Fortschritte. So steigerte beispielsweise Bangladesch der Studie zufolge die Bluthochdruck-Kontrolle zwischen 2019 und 2025 in einigen Regionen von 15 auf 56 Prozent. Aber zu viele Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen blieben zurück, monierte Henning. „Eine konsequente Politik, die das Bewusstsein schärft und den Zugang zu Behandlungen erweitert, ist entscheidend, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vermeidbare Todesfälle zu reduzieren.“
Permanent erhöhte Blutdruckwerte schädigen wichtige Organe wie Herz, Herzkranzgefäße, Gehirn, Nieren, Augen und Blutgefäße. Die Folge können Herzinfarkt, Koronare Herzkrankheit (KHK), Schlaganfall oder Demenz sein. Fast ein Drittel der Deutschen ab 20 Jahren leidet laut einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) an Bluthochdruck. Die AOK reagierte darauf mit einem Online-Coach für Betroffene. (bhu)
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