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AOK-Kongress: Solidarität zwischen den Geschlechtern stärkt die Gesellschaft

06.06.2025 3 Min. Lesedauer

Prävention und Gesundheit gehen alle an – nicht nur Frauen als „Gesundheitsmanagerin“ der Familie. Zugleich braucht es mehr geschlechtersensible Behandlungen und Forschung. Das waren die Kernbotschaften der Konferenz „AOK – Frauen.Stark ", zu der der AOK-Bundesverband eingeladen hatte. Schon im Eingangsstatement machte die Soziologin Jutta Allmendinger deutlich, wie strukturelle und vor allem kulturelle Fesseln Frauen in Deutschland Rollen zuweisen, die finanzielle und gesundheitliche Nachteile mit sich bringen. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, machte am Beispiel der Impfung gegen das Humane Papillom-Virus (HPV) deutlich, wie notwendig eine größere Solidarität zwischen den Geschlechtern ist. Sie stärke die Gesellschaft insgesamt.

Frauen erledigten immer noch den „absoluten Großteil“ der unbezahlten Care-Arbeit, stellte Allmendinger fest. Das könne im Laufe eines Frauen-Erwerbslebens Einkommenseinbußen von bis zu einer Million Euro in Westdeutschland und bis zu 230.000 Euro in Ostdeutschland bedeuten. Zudem litten Frauen unter der wachsenden mentalen Belastung durch steigende Anforderungen bei Erwerbstätigkeit, Familie und Engagement. Für immer mehr Frauen laufe dies auf eine Entscheidung Beruf oder Familie hinaus. „Das ist das Ende des Uns“, warnte die Wissenschaftlerin. Es müsse beides möglich sein. 
 
Allmendinger plädierte neben der Stärkung von Unterstützungsstrukturen wie Kita-Plätzen für eine klare „Väter-Politik“. Das beinhalte etwa ein höheres Elterngeld und die Möglichkeit, dass beide Eltern in eine Maximal-Arbeitszeit von 35 Stunden pro Woche wechseln könnten. Dann könne die Care-Arbeit aufgeteilt werden.  
 
Reimann griff die Familiengesundheit auf, um die Bedeutung der Geschlechtersolidarität zu unterstreichen. Bei der HPV-Impfung solle „auch der Sohn in den Blick genommen“ werden, appellierte Reimann – nicht nur, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Die Jungs schützten sich selbst vor Krebsarten wie Analtumoren, und sie schützten künftige Partnerinnen. Insgesamt könne die Lebenserwartung von Männern steigen, wenn sie mehr Gesundheitskompetenzen erwürben.
 
In der anschließenden Diskussion machten sowohl Reimann als auch Turu Stadler, Professorin für geschlechtersensible Präventionsforschung, auf den sogenannten Data-Gap aufmerksam. Es sei notwendig, Gesundheitsdaten geschlechterspezifisch auszuwerten. Die AOK fördere ein entsprechendes Forschungsprogramm. Insgesamt, so die Teilnehmerinnen, brauche es mehr genderspezifische Medizin. Schon Mädchen hätten spezifische psychische und körperliche Behandlungsbedarfe. (sg)

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