Angestellte Ärzte arbeiten zunehmend in Teilzeit
Immer mehr angestellte Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung arbeiten laut einer Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in Teilzeit. Der Anteil der Kräfte mit reduzierter Stundenzahl sei in weiblich geprägten Fachgruppen besonders hoch.
An der Spitze lägen gynäkologische Praxen (68 Prozent), gefolgt von pädiatrischen Praxen und medizinischen Versorgungszentren (64 Prozent). Auffällig sei, dass auch in Facharztpraxen reduzierte Arbeitszeiten mittlerweile kein „Nischenphänomen“ mehr seien. Auch Männer entscheiden sich immer öfter dafür.
Wie aus der Befragung unter 700 ambulant angestellten Humanmedizinern hervorgeht, stieg der Anteil der in Teilzeit angestellten Hausärztinnen und Hausärzte 2025 auf 43 Prozent (2021: 36 Prozent). Bei den Fachärztinnen und Fachärzten sind knapp 49 Prozent teilzeitbeschäftigt: fünf Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. Selbst in der traditionell männlich dominierten Chirurgie und der Orthopädie haben der Befragung zufolge inzwischen 40 Prozent der Mediziner einen Teilzeitvertrag. In HNO-Praxen und medizinischen Versorgungszentren betrage der Anteil der Teilzeit-Beschäftigten sogar 55 Prozent.
Auch der ausgehandelte Stundenumfang sei inzwischen deutlich vielfältiger als noch vor wenigen Jahren, benennt Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der apoBank, eine weitere Entwicklung. Hausärztinnen und Hausärzte arbeiten laut Analyse im Schnitt 21 Stunden in der Woche mit knapp drei Überstunden. Die Wochenarbeitszeit von Fachärztinnen und Fachärzten liegt demnach bei durchschnittlich 20 Stunden mit gut zwei Überstunden.
„Reduzierte Arbeitszeiten bedeuten bei gleichbleibender Ärztezahl weniger Behandlungszeit und einen zunehmenden Mangel an Ressourcen in der ambulanten Patientenversorgung“, so Wortmann. Der Trend zur Teilzeitarbeit sei offensichtlich. Diese Entwicklung führe zu einem Engpass bei der medizinischen Versorgung. „Das muss bei dem Umbau des Gesundheitswesens berücksichtigt werden.“
In der Gesamtwirtschaft erreichte laut aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die Teilzeitbeschäftigung mit 40,1 Prozent im zweiten Quartal 2025 einen neuen Rekordwert. Die Vollzeitbeschäftigung sei hingegen leicht um 0,7 Prozent gesunken. (bhu)
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