Alterung der Bevölkerung schreitet massiv voran
Die demografische Entwicklung in Deutschland nimmt deutlich mehr Fahrt auf als bisher erwartet. Bereits im Jahr 2035 wird rund jede vierte Person 67 Jahre oder älter sein, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute auf Grundlage seiner Bevölkerungsvorausberechnung mitteilte. Zum Vergleich: 2024 gehörte erst jede fünfte Person zu dieser Altersgruppe. Die beschleunigte Alterung hat weitreichende Folgen, insbesondere für die sozialen Sicherungssysteme.
Zentraler Treiber ist laut Destatis der beginnende Ruhestandsübergang der Babyboomer. Nach der neuen Berechnung steigt die Zahl der Menschen im Rentenalter bis 2038 um mindestens 3,8 Millionen. Die Alterung schreite fort, „und zwar langfristig stärker als bei der letzten Vorausberechnung angenommen“, betonte Karsten Lummer, Leiter der Abteilung „Bevölkerung“. Hauptgründe dafür seien die geringere Zuwanderung sowie die gesunkene Geburtenrate. Je nach Entwicklung der Lebenserwartung werden 2038 insgesamt 20,5 bis 21,3 Millionen Menschen im Rentenalter sein. „Das sind 3,8 bis 4,5 Millionen mehr als heute", unterstrich Destatis-Expertin Elke Loichinger.
Die wachsende demografische Schere zeigt sich auch im Altenquotienten. „Bereits jetzt kommen auf 100 Personen im Erwerbsalter 33 Personen im Rentenalter“, so Lummer. „Im Jahr 2070 werden es im günstigsten Fall 43 Personen im Rentenalter sein.“ Sollte sich die derzeit niedrige Geburtenrate verfestigen und die Nettozuwanderung schwach bleiben, könne die Zahl sogar auf 61 steigen. „Damit würde sich der Wert im Vergleich zu heute fast verdoppeln“, erläuterte Lummer. Die Folge sei ein Verhältnis, in dem auf eine Leistungsempfängerin oder einen Leistungsempfänger der Alterssicherungssysteme „weniger als zwei Einzahlende“ kämen.
Parallel dazu steigt auch die Zahl der Hochaltrigen stark an. Mit zunehmender Lebenserwartung und dem Altern der Babyboomer-Generation wird sie sich ab Mitte der 2030er-Jahre deutlich erhöhen – von 6,1 Millionen im Jahr 2024 auf etwa 8,5 bis 9,8 Millionen im Jahr 2050. Zwischen 2050 und 2070 wird sich die Zahl voraussichtlich zwischen 7,4 und zehn Millionen bewegen. „Damit einher geht absehbar ein deutlicher Anstieg der Anzahl der Pflegebedürftigen“, stellte Lummer fest. Auf diesen wachsenden Druck auf die Sozialsysteme müsse die Politik reagieren.
Die neuen Daten sind wichtig für den geplanten Umbau der Sozialversicherungssysteme, den sich die schwarz-rote Bundesregierung für die nächsten Jahre auf die Fahnen geschrieben hat. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum „Zukunftspakt Pflege“ legt bereits heute ihren Bericht vor. (sr)
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