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Ärztetag macht sich für bessere Patientensteuerung stark

08.05.2024 2 Min. Lesedauer

Die Ärzteschaft spricht sich für eine stärkere Steuerung von Patienten im Gesundheitssystem aus. „Redundanzen (…) werden wir uns nicht mehr leisten können“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, heute beim Deutschen Ärztetag in Mainz. Er wies dabei auf den Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung hin. Ambulante und stationäre Fallzahlen seien in den vergangenen 30 Jahren deutlich gestiegen. „Alle von uns arbeiten am absoluten Leistungslimit.“ Ein vom Plenum angenommener Antrag des BÄK-Vorstandes zu dem Thema spricht sich für eine hausarztzentrierte Versorgung aus.

Reinhardt führte aus, dass der „sehr niedrigschwellige Zugang“ und die unstrukturierte Inanspruchnahme von Leistungen das deutsche Gesundheitswesen kennzeichne. Es liege ausschließlich im Ermessen der Patienten, wohin diese sich bei Problemen wendeten. Dies führe dazu, dass Patienten in Klinik-Notaufnahmen oder Facharztpraxen landeten, obwohl sie woanders besser aufgehoben wären. Hier gelte es, „Leitplanken“ für die Patienten zu schaffen, damit „die Versorgung koordinierter, passgenauer und damit auch effizienter wird“. Die gesellschaftliche Debatte darüber müsse „vernünftig, sachlich und unpolemisch geführt werden“.

Zuspruch kam vom Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), Josef Hecken. Deutschland gebe bereits 12,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Gesundheitsleistungen aus. „Da ist nicht mehr relativ viel Luft nach oben.“ Wichtig seien klare Anlaufstellen und Instrumente, um eine Patientensteuerung zu betreiben. Ohne eine irgendwie geartete Selbstbeteiligung der Patienten werde es jedoch nicht gelingen, eine Steuerung in das System zu bekommen.

„Wir kommen ja jetzt schon kaum hinter dem Versorgungsbedarf hinterher“, sagte die Grünen-Politikerin Kirsten Kappert-Gonther. Der Bedarf werde weiter steigen. Ziel einer Steuerung sei, dass Patientinnen und Patienten „in dem Wust von Gesundheitsangeboten“ die Chance hätten, die für sie geeignete Versorgungsebene „wirklich anzutreffen“. „Das ist in der aktuellen Situation häufig nicht der Fall“, betonte die amtierende Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses. Am Dienstag hatte der Ärztetag sich einstimmig für eine Reform des Medizinstudiums ausgesprochen und an Bund und Länder appelliert, zusätzliche Ausbildungskapazitäten zu finanzieren. Das Parlament der Ärzteschaft mit seinen 250 Delegierten tagt noch bis Freitag. (at)

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