Artikel Prävention

Hitze kann gefährlich werden

18.06.2025 Otmar Müller 2 Min. Lesedauer

Die zunehmende hitzebedingte Übersterblichkeit in Deutschland macht deutlich, dass Klimaveränderungen zu einer gesundheitlichen Bedrohung geworden sind. Doch immer noch fühlen sich viele Deutsche nicht ausreichend über die damit verbundenen Risiken informiert. Die AOK will das ändern und klärt auf verschiedenen Wegen über die Gefahren des Klimawandels auf.

Eine ältere Dame sitzt in der Natur im Schatten. Sie trägt einen Hut und fächert sich mit einem mit Blumen bemalten Fächer Luft zu.
Für Senioren kann Hitze schnell lebensgefährlich werden. Hitzeberatung kann ihnen helfen.

Die Erderwärmung und die damit verbundenen klimatischen Veränderungen gelten als zentrale Ursache dafür, dass sich bestimmte Krankheitsbilder deutlich erhöht haben. Hierzulande stellen Hitzewellen das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko dar. Auch wenn sich der Mensch grundsätzlich an höhere Temperaturen anpassen kann, gelten Säuglinge und Kleinkinder, deren Kühlmechanismen noch nicht ausgereift sind, sowie vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen als besonders gefährdet. Vor allem heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad und Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken sowie langanhaltende Hitzewellen stellen eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

Immer mehr Hitzetote

Ist ein Mensch zu lange zu großer Hitze ausgesetzt, versagt die Thermoregulierung des Körpers. Die Folgen können tödlich sein – und sind es auch immer häufiger. Aktuelle Berechnungen zeigen, dass die hohen Temperaturen in den vergangenen Sommern in Europa zu hunderttausenden hitzebedingten Sterbefällen geführt haben – allein in Deutschland starben in den letzten beiden Jahren nach Berechnungen des Robert-Koch-Instituts jeweils bis zu 4.500 Menschen an den Folgen der Hitze. Im besonders heißen Sommer 2018 waren es sogar bis zu 10.000 Hitzetote. Somit fallen hierzulande jedes Jahr deutlich mehr Menschen dem Klimawandel zum Opfer als dem Straßenverkehr.

„Wir wissen aus eigenen Umfragen, dass viele Menschen besorgt sind über die zunehmend heißeren Sommer, dass sich aber andererseits auch viele zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze schlecht informiert fühlen“, sagt Sven Nobereit, Arbeitgebervertreter im Verwaltungsrat der AOK Plus und Mitglied im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes anlässlich des nationalen Hitzeaktionstages. „Deshalb will die Gesundheitskasse ihre Versicherten zu diesem Thema seriös und fundiert informieren und für die Gesundheitsgefahren durch Hitze sensibilisieren.“ Interessierte fänden beispielsweise detaillierte Infos über die Gesundheitsgefahren durch Hitze sowie Tipps zum Thema Hitzeschutz auf der eigens dafür eingerichteten AOK-Webseite, so Nobereit weiter. Zudem habe die AOK in ihrer medizinischen Hotline AOK-Clarimedis auch das medizinische Hitzetelefon eingerichtet, um alle Versicherten auch jenseits des Internets niedrigschwellig informieren zu können.

„Menschen mit Pflegebedarf gehören definitiv zur Risikogruppe, wenn es um Hitze geht.“

Vanessa Westphal

Versichertenvertreterin im Verwaltungsrat der AOK Niedersachsen und Mitglied im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes

Hitzeberatung proaktiv anbieten

„Menschen mit Pflegebedarf gehören definitiv zur Risikogruppe, wenn es um Hitze geht. Deshalb haben wir in der gesamten AOK-Gemeinschaft vergangenes Jahr eine Hitzeberatung fest in den Pflegeberatungsgesprächen verankert“, erklärt Vanessa Westphal, die als Versichertenvertreterin im Verwaltungsrat der AOK Niedersachsen ebenfalls im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes sitzt. „Die Pflegeberatungsgespräche sind ja gesetzlich verankert – das heißt, jeder Versicherte mit Pflegebedarf hat einen Anspruch auf dieses Gespräch. Wir nutzen den Rahmen dieses Gespräches nun auch, um proaktiv über hitzebedingte Risiken aufzuklären.“ Versicherte bekämen am Ende der Beratung zudem einen Flyer mit, der vielfältige Tricks & Tipps enthalte, wie man im Sommer mit der Hitze bestmöglich klarkommt, so Westphal weiter.

Damit Deutschland seine Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor den Gesundheitsgefahren durch Hitze schützen kann, ist aber vor allem die Politik gefragt. Nach wie vor haben viele Kommunen keine umfassenden und integrierten Hitzeaktionspläne entwickelt beziehungsweise umgesetzt. Hitzeschutz müsse deshalb endlich politisch weiter vorangetrieben und als kommunale Aufgabe gesetzlich verankert werden, sind sich die beiden AOK-Verwaltungsräte einig.

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