„Psychosoziale Bedürfnisse häufig nur unzureichend wahrgenommen“
In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Maria Wasner, Professorin für Soziale Arbeit in Palliative Care an der Katholischen Stiftungshochschule München.
Frau Professor Wasner, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?
Prof. Dr. Maria Wasner: Seit vielen Jahren beschäftigt mich die Frage, unter welchen Belastungen schwerkranke Menschen und ihre Zugehörigen leiden und welche (unerfüllten) psychosozialen Bedürfnisse sie haben. Diese Bedürfnisse können individuell sehr unterschiedlich sein, sehr häufig werden aber der Wunsch nach Autonomie und Selbstbestimmung, Sorge um die Zugehörigen, finanzielle Sorgen und Gefühle von Wut, Angst und Verzweiflung genannt. Die Soziale Arbeit ist die Profession, die in der Praxis genau bei diesen Themen ansetzt und kompetent berät und begleitet. Um mögliche positive Effekte besser belegen zu können und die Sichtbarkeit der Sozialen Arbeit im Hospiz- und Palliativbereich zu erhöhen, bräuchte es mehr Forschungsprojekte und entsprechend geeignete Förderstrukturen, die es bis dato kaum gibt.
Wie fördern Sie an Ihrer Einrichtung die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?
Wasner: Unsere Hochschule ist auf Soziale Arbeit und Gesundheitsberufe spezialisiert. Glücklicherweise kann ich mich mit Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Fachbereichen regelmäßig austauschen, gemeinsame Lehrveranstaltungen anbieten oder auch Forschungsprojekte miteinander durchführen. Dies fördert das gegenseitige Verständnis, führt zu mehr wissenschaftlichem Austausch und unterstützt das Lernen voneinander.
„Die psychosozialen Bedürfnisse schwerkranker Menschen können individuell sehr unterschiedlich sein.“
Professorin für Soziale Arbeit in Palliative Care an der Katholischen Stiftungshochschule München
Zur Person
Prof. Dr. Maria Wasner studierte Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Anschließend arbeitete sie am Klinikum Großhadern der LMU München, zuerst in der Motoneuronambulanz und ab 1999 im Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin. 2007 promovierte sie in Humanbiologie, 2008 nahm sie den Ruf an die Katholische Stiftungshochschule (KSH) München an.
Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?
Wasner: Politik sollte immer auf die Wissenschaft hören und Gesetze sollten auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen. Auch wenn sich die Versorgungsqualität im Hospiz- und Palliativbereich in den letzten Jahren insgesamt verbessert hat, so konnte in Studien gezeigt werden, dass die psychosozialen Bedürfnisse der Betroffenen immer noch häufig nur unzureichend wahrgenommen und adressiert werden. Dies führt zu einer schlechteren Lebensqualität dieser Menschen. Politiker sollten daher auch für diese Bedürfnisse sensibilisiert werden, um dies bei künftigen gesetzlichen Regelungen zu berücksichtigen.
Forschungsschwerpunkte:
- Soziale Arbeit in Palliative Care und Hospizarbeit
- Lebensqualität am Lebensende
- Belastungen und Bedürfnisse von Zugehörigen von schwerkranken und sterbenden Menschen
- Bedeutung von Sexualität am Lebensende
- Spiritual Care
- Kultursensibilität am Lebensende
Jahresetat:
Keine Angabe
Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:
- Derzeit keine
Kontaktdaten:
Katholische Stiftungshochschule München
Prof. Dr. Maria Wasner
Professorin für Soziale Arbeit in Palliative Care
Preysingstraße 83
81667 München
Telefon: 089 480928402
E-Mail: maria.wasner(at)ksh-m.de
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