Blickwinkel Gesundheitssystem

Debatte: Benachteiligung von HIV-Infizierten im Arbeitsleben

20.09.2023 Silke Klumb 4 Min. Lesedauer

Eine HIV-Infektion darf im Arbeitsleben nicht zu Benachteiligung führen. Silke Klumb von der Deutschen Aidshilfe fordert mehr Aufklärung und Rechtssicherheit, um die Diskriminierung zu beenden.

Foto: Vier Männer stehen zusammen und tuscheln miteinander, davor steht eine Frau und schaut traurig zur Seite.
Im Bezug auf das Humane Immundefizienz-Virus gibt es immer noch viele Vorurteile und Fehlinformationen.

Es hat sich noch nicht überall herumgesprochen: Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist unter einer wirksamen Therapie, die die Vermehrung der Viren im Körper unterdrückt, nicht mehr übertragbar. Dementsprechend können Menschen mit HIV in jedem Beruf arbeiten. Doch immer wieder werden sie daran gehindert. Die Deutsche Aidshilfe fordert deshalb ein HIV-Testverbot im Arbeitsleben. HIV darf als Kriterium bei der Einstellung und Berufsausübung keine Rolle spielen. Dennoch kommt es immer wieder zu Diskriminierung.

Politische Diskussion entfacht

Foto: Porträt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe

Während beispielsweise das Bundesinnenministerium keinen Änderungsbedarf sieht, hat eine polizeiärztliche Arbeitsgruppe im Thüringer Innenministerium festgestellt, es bestehe „kein medizinischer Grund, die gesundheitliche Eignung von HIV-Infizierten generell in Frage zu stellen“. Jedoch hätten sich „weitere Fragen“ ergeben. Statt HIV-Übertragungen im Dienst wird nun befürchtet, dass Menschen zur Therapie verpflichtet werden könnten und der Erfolg dann kontrolliert werden müsste. Das wäre rechtlich schwierig und ein neuer Irrweg. Durch eine Änderung bei HIV, so die Arbeitsgruppe, würde außerdem ein Präzedenzfall in Bezug auf andere chronische Erkrankungen geschaffen werden. Wir finden: Gut so! Denn warum sollten Menschen, die in ihrer Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt sind, an der Ausübung bestimmter Berufe gehindert werden?

„Wir fordern ein HIV-Testverbot im Arbeitsleben.“

Silke Klumb

Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe

Uni schloss HIV-positiven Studenten der Zahnmedizin aus

So lehnt die Polizei HIV-positive Bewerberinnen und Bewerber nach wie vor ab. Das Landgericht Hannover hat im Jahr 2019 diese Praxis für unrechtmäßig erklärt. Die Universität Marburg schloss einen HIV-positiven Studenten der Zahnmedizin von den praktischen Kursen aus. Dabei dürfen HIV-positive Chirurgen operieren.

Wichtig bleibt der offene Umgang mit HIV, um bestehende Ängste und Vorurteile abzubauen. 200 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben unsere Deklaration #positivarbeiten unterschrieben. Dazu gehören das Bundesministerium für Verteidigung und die Bundeswehr. Damit belegen sie, dass HIV-positive Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihrem Unternehmen willkommen sind.

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