Blickwinkel Prävention

Debatte: Gerechte Bildung beugt Krankheit vor

19.02.2024 Mara Barschkett, Mathias Huebener 4 Min. Lesedauer

Die Bildung der Eltern beeinflusst die Gesundheit ihrer Kinder lebenslang. Ein Grund mehr, allen Menschen den Zugang zu guten Kitas und Schulen zu ermöglichen, sagen Mara Barschkett und Mathias Huebener.

Foto: Zwei Kinder sitzen nebeneinander und halten ihre Brotboxen aufgeklappt, die Brot sowie Obst und Gemüse enthält.
Höhere Bildung der Eltern schlägt sich in einem besseren Gesundheitszustand ihrer Kinder bis ins Erwachsenenalter nieder.

Eine schlechtere Gesundheit im Erwachsenenalter lässt sich teils auf die Bildung der Eltern zurückführen. Das zeigen neue Ergebnisse einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung basierend auf Daten des familiendemografischen Panels FReDA (freda-panel.de): Erwachsene, deren Eltern kein (Fach-)Abitur haben, sind häufiger übergewichtig und weisen einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand auf. Langfristig führt die geringere Bildung auch zu einer niedrigeren Lebenserwartung. Damit besteht über den gesamten Lebensverlauf ein starker Zusammenhang zwischen der elterlichen Bildung und der Gesundheit.

„Bildungschancen sind weiterhin stark vom Elternhaus abhängig.“

Mara Barschkett und Mathias Huebener

Foto: Porträt von Dr. Mara Barschkett, wissenschaftliche Mitarbeiter am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.
Dr. Mara Barschkett, wissenschaftliche Mitarbeiter am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Die Gründe für den Zusammenhang zwischen der eigenen Gesundheit und der elterlichen Bildung sind vielfältig. Höher gebildete Eltern etablieren bei den Kindern eher gesündere Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten. Auch unterscheidet sich mit der Bildung der Eltern das soziale Umfeld, in dem Kinder aufwachsen und durch gesundheitsbezogene Lebensweisen geprägt werden. Zudem erzielen Kinder aus höher gebildeten Familien selbst häufiger bessere Bildungsergebnisse, höhere Einkommen und arbeiten in Jobs mit körperlich weniger beanspruchenden Tätigkeiten. Das alles zusammen kann zu einer besseren Gesundheit im Lebensverlauf beitragen. Die Diskussion um gleiche Chancen auf gute Bildung ist deshalb auch im Hinblick auf die Gesundheit aller Menschen wichtig.

Foto: Grafik mit dem Titel "Gesundheit unterscheidet sich nach Bildungshintergrund der Eltern"

„Bevölkerungsforschung aktuell“ Nr. 5/23, Berechnungen basierend auf FReDA v.2.0.0

Foto: Porträt von Dr. Mathias Huebener, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung.
Dr. Mathias Huebener, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Bildungschancen in Deutschland sind weiterhin stark vom Elternhaus abhängig. Bereits ab der Geburt geht die Schere je nach Bildungshintergrund der Eltern auseinander: Schon vor Schuleintritt sind Kinder geringer gebildeter Eltern häufiger übergewichtig und motorisch weniger weit entwickelt. Derartige Unterschiede verstetigen sich mit langfristigen Folgen für die Gesundheit. Den Nachteilen nach dem elterlichen Hintergrund sollte daher früh entgegengewirkt werden. So geht es beispielsweise darum, Kindern unabhängig vom elterlichen Hintergrund den Zugang zu qualitativ guten Kitas zu ermöglichen. Hier kann die Politik weiter handeln: Wenn sie für eine gute frühe Bildung für alle sorgt, fördert sie auch eine langfristig bessere Gesundheit.

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