Interview Gesundheitssystem

„Netzwerkbildung statt Insellösungen“

22.01.2024 Silke Heller-Jung 4 Min. Lesedauer

In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz, Inhaber der Professur für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin an der Universitätsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Foto: Blick in einen Hörsaal, in dem viele Studierende sitzen. Vorne steht ein Mikrofon.
Wo steht die Forschung, welche neuen Erkenntnisse gibt es – G+G interviewt jeden Monat Institutsleiter und Lehrstuhlinhaber von Universitäten und Hochschulen.
Foto: Porträt von Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz, LL.M., M.A., MBA, MHEd, Inhaber der Professur für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin an der Universitätsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz

Herr Professor Frielitz, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?

Prof. Dr. Dr. Fabian Frielitz: Meine wichtigste wissenschaftliche Fragestellung ist, wie sich unser Gesundheitswesen für einen Transformationsprozess hin zu einem zukünftig digitalgestützten Gesundheitswesen aufzustellen hat.

Wie fördern Sie die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?

Frielitz: Das Themenfeld „Gesundheitsökonomie und Digital Health“ als multidisziplinäres Wissenschaftsgebiet bietet die Chance, die Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten, klinischen Institutionen, Kostenträgern und Forschungseinrichtungen zu stärken.

Ich bin davon überzeugt, dass die multidimensionalen Herausforderungen, die die zukünftige Versorgung mit einer zunehmenden digitalen Transformation an uns stellt, auf ein interdisziplinäres, gemeinschaftliches Arbeiten gestützt sein muss, um digitale Versorgungskonzepte mit evidenzbasierter Evaluation erfolgreich zu entwickeln und umzusetzen. Ohne eine gute Netzwerkbildung werden wissenschaftliche Projektideen leider Insellösungen bleiben. Wir sollten daher nach kurzen Pilotphasen auf Multicenter-Studien setzen.

Zur Person:

Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz, LL.M., M.A., MBA, MHEd, studierte Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft. Der Gesundheitsökonom und Jurist war zuletzt als wissenschaftlicher Koordinator am Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung Lübeck sowie am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Universität zu Lübeck tätig, bevor er zum Sommersemester 2023 am Universitätskinderklinik Magdeburg eine Professur für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin übernahm.

Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?

Frielitz: Das Bundesministerium für Gesundheit hat in den vergangenen Jahren verstärkt an den notwendigen Rahmenbedingungen gearbeitet, um die digitale Transformation substanziell voranzutreiben. Man arbeitet an einer ambitionierten Digitalisierungsstrategie, und Gesetze wie das Digital-Gesetz (DigiG) oder auch das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) sind gute Beispiele für einen fortschreitenden Umsetzungsprozess.

Die Wissenschaft erkennt teilweise Entwicklungen schneller als die Politik. Bis Regulierungen etabliert sind, entstehen bereits neue Trends. Ich hoffe, dass die Wissenschaft gerade im Hinblick auf den neuen Trend zum Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitssektor häufiger gefragt wird.

Forschungsschwerpunkte:

  • Gesundheitsökonomie
  • Digital Health


Jahresetat:
keine Angabe


Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:

  • 1 Universitätsprofessor
  • 5 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
     

Kontaktdaten:

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Medizinische Fakultät
Universitätskinderklinik
Professur für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
E-Mail: fabian.frielitz(at)med.ovgu.de

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