Luftnot und bellender Husten: Was Kindern bei Pseudokrupp hilft

Wenn das Kind nachts mit einem rauen, bellenden Husten aufwacht und beim Einatmen geräuschvoll die Luft einzieht, ist die Panik bei dem Nachwuchs und den Eltern oft groß. Die Symptome sind typische Anzeichen für einen Pseudokrupp: Dabei ist die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes unterhalb der Stimmlippen entzündet und angeschwollen. Dadurch fällt das Luftholen schwerer und das Kind kann Angst vorm Ersticken bekommen. Doch in den meisten Fällen lässt sich ein Pseudokrupp-Anfall mit einfachen Mitteln gut in den Griff bekommen.

Foto: Eine junge Frau hält in kleines Kind auf dem Arm, welches stark hustet.

Meist sind Kleinkinder betroffen

Am häufigsten kommt der Pseudokrupp bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren vor: Etwa drei von 100 Kindern dieser Altersgruppe sind pro Jahr davon betroffen, so die Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Bei älteren Kindern sind diese Hustenattacken selten, da Luftröhre und Kehlkopf dann schon stärker geweitet sind. Ein Pseudokrupp tritt meist in den Herbst- oder Wintermonaten auf und dann oft abends oder nachts. Häufigste Ursache sind Infektionen durch Erkältungs- oder Grippe-Viren. Oft hatten die Kinder einige Tage vorher eine Erkältung mit Husten, Schnupfen und leichtem Fieber.

Ruhe bewahren ist wichtig

„Wenn Ihr Kind einen Pseudokrupp-Anfall hat, ist es vor allem wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht selbst in Panik zu geraten, auch wenn das erst einmal schwerfällt. Versuchen Sie, Ihr Kind zu beruhigen, damit sich der Anfall nicht weiter verschlimmert“, rät Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband. Um das Atmen zu erleichtern, sollten Eltern ihr Kind hoch nehmen oder es aufrecht hinsetzen. Kühle, feuchte Luft kann die Atemnot lindern. Daher wird allgemein dazu geraten, sich mit dem Kind ans offene Fenster zu stellen oder an die frische Luft zu gehen. Wenn sich das Kind wieder beruhigt hat, kann man ihm in kleinen Schlückchen etwas Kühles (Wasser oder kalten Tee) zum Trinken geben.

O-Töne von Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband

Bei schwerer Atemnot 112 wählen

Hat das Kind große Atemnot, sollten die Eltern die Notrufnummer 112 wählen und ärztliche Hilfe anfordern. „Hinweise auf eine schwere Atemnot sind zum Beispiel, wenn sich die Haut zwischen den Rippen mit jedem Atemzug sichtbar nach innen zieht, das Kind blau anläuft oder sehr erschöpft wirkt“, so Medizinerin Maroß.

Kinderärztliche Untersuchung wichtig

Auch wenn sich der Anfall nicht ganz so dramatisch äußert, sollten Eltern mit ihrem Kind danach zu ihrem Kinderarzt oder ihrer Kinderärztin gehen. Diese können Medikamente verordnen, die bei einem möglichen erneuten Anfall griffbereit sind. Das sind in der Regel kortisonhaltige Zäpfchen oder Tabletten. Kortison wirkt entzündungshemmend und lässt die Schleimhaut abschwellen. Allerdings tritt die Wirkung erst etwas verzögert ein.

Die kinderärztliche Untersuchung ist auch deshalb wichtig, um den Pseudokrupp von dem echten Krupphusten zu unterscheiden, der bei einer – in Deutschland nur noch sehr selten auftretenden – Diphtherie oder einer Infektion mit Haemophilus-influenzae-Bakterien (Hib) auftritt.

Zimmer ausreichend lüften und in Räumen nicht rauchen

Als vorbeugende Maßnahme können Eltern darauf achten, dass während eines Infekts die Luftfeuchtigkeit im Kinderzimmer und in den anderen Wohnräumen nicht zu niedrig ist. Das kann vor allem in der kalten Jahreszeit durch die trockene Heizungsluft schnell passieren. Schon der Wäscheständer im Kinderzimmer mit zu trocknender Wäsche kann da Abhilfe schaffen. Luftschadstoffe wie Tabakrauch können die Pseudokrupp-Anfälle begünstigen. Eltern sollten daher zu Hause grundsätzlich nicht rauchen.