Pressemitteilung

Analyse zum „Tag der Krebsvorsorge“: Positiver Trend bei der Teilnahme an der Krebs-Früherkennung

23.11.2023 AOK-Bundesverband 5 Min. Lesedauer

Inanspruchnahme hat sich laut „Früherkennungsmonitor“ weitgehend normalisiert / Deutsche Krebsgesellschaft und AOK rufen weiter zur Teilnahme auf

Schriftzug: Tag der Krebsvorsorge – Früherkennung kann leben retten, Datum 28.11. in eine Sprechblase darüber

Nach starken Rückgängen bei der Teilnahme an Krebs-Früherkennungsuntersuchungen in den „Pandemiejahren“ 2020 und 2021 sowie in der Omikron-Welle Anfang 2022 haben sich die Teilnahme-Zahlen in den letzten Monaten wieder weitgehend normalisiert. Darauf weisen die Deutsche Krebsgesellschaft und der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverband aus Anlass des jährlichen „Tages der Krebsvorsorge“ am 28. November hin. Sie begrüßen den positiven Trend, weisen aber auch darauf hin, dass es immer noch Nachholbedarf wegen versäumter Untersuchungen in der Pandemie und generell große Lücken bei der regelmäßigen Inanspruchnahme der Krebsvorsorge gibt.

Die Teilnahmeraten an den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen lagen laut dem aktuellen „Früherkennungsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) im zweiten Halbjahr 2022 bei den meisten Untersuchungen wieder auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2019, also vor Ausbruch der Pandemie (Abbildung 1). Auch im ersten Quartal 2023 setzte sich dieser positive Trend fort; es waren bei einigen Untersuchungen sogar deutliche Anstiege gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 zu verzeichnen.

„Vor dem Hintergrund der Einbrüche bei der Krebs-Früherkennung Im Rahmen der Prävention dienen Maßnahmen der Früherkennung dazu, Krankheiten bereits im Frühstadium… in der Pandemie ist diese Normalisierung der Inanspruchnahme eine sehr erfreuliche Entwicklung“, betont Prof. Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. „Es gilt: Je früher Krebs oder Krebsvorstufen entdeckt werden, desto besser sind die Heilungsaussichten. Deshalb gilt weiterhin der Appell, bei diesem Thema nicht nachlässig zu werden und die Früherkennungstermine wahrzunehmen.“

Die Detail-Ergebnisse der WIdO-Auswertung für das erste Quartal 2023 zeigen bei den Koloskopien im Rahmen des Darmkrebs-Screenings einen deutlichen Anstieg von knapp 27 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2019. Allerdings dürfte der Anstieg auch damit zu tun haben, dass Männer die Untersuchung seit 2020 schon ab 50 Jahren in Anspruch nehmen dürfen. Beim Mammographie-Screening lag das Ergebnis 7,3 Prozent über dem Wert des ersten Quartals 2019, bei der Prostatakrebs-Früherkennung waren es 5,6 Prozent mehr. Bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs war noch ein geringfügiger Rückgang von 3,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2019 zu verzeichnen. Einen Sondereffekt gab es beim Hautkrebs-Screening: Hier ist der Rückgang von zwölf Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 nach Einschätzung des WIdO hauptsächlich auf Änderungen des Untersuchungsintervalls bei der Allgemeinen Gesundheitsuntersuchung von zwei auf drei Jahre zurückzuführen. Die Allgemeine Gesundheitsuntersuchung wird oft in Kombination mit dem Hautkrebs-Screening durchgeführt.

„Nach vielen verpassten Früherkennungsuntersuchungen in der Pandemie holen jetzt offenbar viele Versicherte das Versäumte nach und machen wieder Termine zur Krebsvorsorge“, sagt Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands. „Dies wollen wir gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft durch gezielte Informationen unterstützen.“ So bietet die AOK auf ihrer Homepage zum „Tag der Krebsvorsorge“ wieder den „Vorsorg-O-Mat“ an, der Nutzerinnen und Nutzer nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht über die anstehenden Früherkennungsuntersuchungen informiert. Darüber hinaus bietet die AOK auf ihrer Homepage Informationsfilme zum Ablauf und Nutzen der einzelnen Früherkennungsuntersuchungen an. Beide Partner informieren rund um den „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November auf ihren Social-Media-Kanälen intensiv über das Thema und werben für die Teilnahme an den vorgesehenen Untersuchungen.

„Pandemie-Lücke“ bei Koloskopien

Ein Schwerpunkt des neuen „Früherkennungsmonitor“, den das WIdO zum diesjährigen „Tag der Krebsvorsorge“ veröffentlicht hat, liegt auf der Darmkrebs-Vorsorge Für die medizinische Vorsorge und die Rehabilitation gilt der Grundsatz ambulant vor stationär – das… . Hier werden die Auswirkungen der Pandemie auf die Früherkennungs-Koloskopien, aber auch auf die diagnostischen Darmspiegelungen analysiert. Die Auswertung zeigt, dass in den Jahren 2020 bis 2022 im Vergleich zu 2019 jeweils deutliche Rückgänge bei der Gesamtzahl der durchgeführten Koloskopien zu verzeichnen waren (Abbildung 2). Wenn man das Niveau im Jahr 2019, also vor der Pandemie, als Referenz nimmt, haben insgesamt 150.000 AOK-Versicherte weniger eine Koloskopie erhalten. „Wenn man von einer ähnlichen Entwicklung in der Gesamtbevölkerung ausgeht, können mehr als 400.000 Personen betroffen sein, die unter normalen Bedingungen eine Koloskopie erhalten hätten“, betont AOK-Vorstand Jens Martin Hoyer.

„Diese Pandemie-Lücke ist bedauerlich. Denn wie bei vielen Tumorarten spielt die Früherkennung auch beim Darmkrebs eine wichtige Rolle. Die Entfernung von Vorstufen – sogenannte Polypen – kann etwa dazu beitragen, dass der Krebs erst gar nicht entsteht. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er noch nicht gestreut hat und heilbar ist oder aber das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden kann“, erklärt Ghadimi. „Langfristige Folgen von unterbliebenen Koloskopien zeigen sich in Studien allerdings erst nach einer Beobachtungszeit von zehn Jahren.“

Steigerungspotenzial bei langfristiger Inanspruchnahme des Darmkrebs-Screenings

Zudem zeigt der Früherkennungsmonitor ein deutliches Steigerungspotenzial bei der langfristigen Inanspruchnahme des Darmkrebs-Screenings. So wurden laut der WIdO-Analyse nur etwa 45 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen, die 2021 65 Jahre oder älter waren, in den vergangenen zehn Jahren von einer ambulanten oder stationären Koloskopie zur Früherkennung oder Diagnostik erreicht. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist dabei laut der Auswertung gering. Nimmt man noch eine einigermaßen regelmäßige Inanspruchnahme des alternativ angebotenen Tests auf verborgenes Blut im Stuhl (Fecal Occult Blood Test, kurz FOBT) hinzu, erhöht sich die Inanspruchnahme-Rate bei Frauen zwischen 65 und 80 Jahren im Durchschnitt um acht Prozentpunkte und bei den Männern um fünf Prozentpunkte.

(Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft und des AOK-Bundesverbandes)

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Porträt: Dr. Kai Behrens, Pressesprecher des AOK-Bundesverbandes
Pressesprecher

Dr. Kai Behrens

AOK-Bundesverband