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Gesundheitsmagazin

Ernährungsformen

Alternative zur Mittelmeerdiät: Mit nordischer Ernährung abnehmen

Veröffentlicht am:25.08.2025

5 Minuten Lesedauer

Die Vorzüge der mediterranen Küche werden seit langem gepriesen. Sie schützt Herz und Kreislauf und hilft beim Abnehmen. Doch nun bekommt sie Konkurrenz durch die nordische Ernährung. Wie gesund die Wikinger-Diät ist und ob sie auch die Pfunde purzeln lässt.

Auf einem Tisch sind Hülsenfrüchte, Salat, Gemüse, Obst, Lachs und Vollkornbrot angerichtet.

© iStock / monticelllo

Nordische Ernährung: was ist typisch für die Wikinger-Diät?

Die nordische Ernährung ist ein modernes Ernährungskonzept, das immer beliebter wird. Sie wird auch als Wikinger- oder Norweger-Diät, Nordic Diet oder nordische Diät bezeichnet. Die nordische Ernährung basiert auf traditionellen Ernährungsweisen in den nordischen Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Grönland und Island. Sie ist eine eiweiß- und ballaststoffreiche Kost, gilt als Pendant zur Mittelmeerdiät und soll ebenfalls beim Abnehmen helfen.

Wichtige Bestandteile sind Vollkorn, also Roggen, Gerste und Hafer sowie Früchte, vor allem Beeren, Äpfel und Birnen. Auch Wurzelgemüse wie Rote Bete, Karotten und Rüben sowie fettreicher Fisch, der besonders gesund ist, landen auf dem Teller. Beliebte Fischsorten sind vor allem Lachs, Thunfisch und Makrele, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind.

Auch fettarme Milchprodukte, Rapsöl, Sonnenblumen- und Leinöl, frische Kräuter und Wildkräuter, Pilze, Nüsse, Muscheln und Algen zeichnen die nordische Ernährung aus. Hülsenfrüchte sollen den Eiweißbedarf decken. Dagegen stehen Butter, Zucker, fette Milchprodukte, Salz und Alkohol sowie Fleisch und Wurstwaren selten auf dem Speiseplan.

Das Konzept dieser Ernährungsform ist noch relativ jung. Inspiriert von der mediterranen Ernährung wurde es von skandinavischen Forschern im Nordic Food Policy Lab entwickelt und 2010 veröffentlicht. Das Ziel war, die Ernährungsleitlinien zu verbessern und mehr regionale und nachhaltige Nahrungsmittel zu nutzen. Die Nordic Diet ist wie die Mittelmeerdiät aber keine Diät im klassischen Sinn, sondern eine langfristige Ernährungsweise.

Wie gesund ist die Nordic Diet?

Die Nordic Diet lässt sich gut in den Alltag integrieren. Sie punktet mit vielen ungesättigten Fettsäuren und ist reich an Ballaststoffen und Eiweiß. Ein Klassiker der nordischen Ernährung ist Skyr zum Frühstück. Das fermentierte Milchprodukt ist fettarm und eiweißreich. Auch in Deutschland wird Skyr immer populärer. Die nordische Ernährung trägt dazu bei, den Blutzucker- und Cholesterinspiegel zu senken und Bluthochdruck zu verringern. Vollkorngetreide, Obst und Gemüse versorgen den Körper zudem mit Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen.

Akzeptanz in Deutschland

In Deutschland unterscheiden sich die allgemeinen Ernährungsgewohnheiten von der nordischen Diät. Die größten Gemeinsamkeiten bestehen mit den Essgewohnheiten in Norddeutschland. Dort werden ähnliche Lebensmittel bevorzugt wie in Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Grönland und Island: Kohl- und Wurzelgemüse sowie Fischgerichte. Einen großen Unterschied gibt es jedoch bei der Aufnahme von Proteinen. Die Empfehlungen der nordischen Ernährung sehen im Vergleich zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine deutlich höhere Gesamtenergiezufuhr von Eiweiß vor. Die DGE empfiehlt Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, in etwa 48 Gramm pro Tag. Ab 65 Jahren 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, in etwa 57 Gramm pro Tag. Das sind etwa 10 bis 15 Prozent weniger als bei der nordischen Diät. In Deutschland werden auch weniger Milchprodukte konsumiert.

Eignet sich die Nordische Ernährung zum Abnehmen

Die nordische Ernährung kann die Gewichtsabnahme unterstützen. Eine dänische Studie zeigt: Im Vergleich zur üblichen Ernährungsweise in Dänemark lässt sich mit einer nordischen Ernährung die Körperfettmasse sowie der Taillen- und Hüftumfang reduzieren. Durch die hohe Aufnahme von Eiweiß in Kombination mit Lebensmitteln (Vollkorngetreide, Obst und Gemüse), die einen niedrigen glykämischen Index haben, wird das Sättigungsgefühl gestärkt, dadurch lässt sich das Körpergewicht nachhaltig senken. Die Nordic Diet kann zudem Fettleibigkeit (Adipositas) vorbeugen. Menschen mit einem gesunden Körpergewicht können damit langfristig und nachhaltig ihr Gewicht halten.

Ernährungsberatung der AOK

Auf einem Teller liegen mehrere Scheiben dunkles Brot. Sie sind mit Hering, Roter Bete, Gurke, Zwiebeln und Microgreens belegt.

© iStock / Koval Nadiya

Die nordische Diät setzt unter anderem auf Vollkorn, Gemüse, Obst, Kräuter und Fisch.

Was unterscheidet die Mittelmeer-Diät und die nordische Küche?

Die Mittelmeerdiät und die nordische Diät haben viele Gemeinsamkeiten und stehen für einen gesunden Lebensstil. Sie setzen vor allem auf frische, unverarbeitete und regionale Produkte. Beide empfehlen, weniger Fleisch zu essen und stattdessen die notwendigen Proteine aus pflanzlichen Lebensmitteln zu gewinnen. Beiden sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit wichtig.

Der größte Unterschied besteht vor allem in der Wahl des Öls. In der mediterranen Küche wird viel Olivenöl verwendet, das Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt. Die nordische Ernährung verwendet dagegen mehr Rapsöl. In vielen Studien ist die gesundheitsfördernde Wirkung der Mittelmeerdiät nachgewiesen. Sie verringert die Sterblichkeit sowie das Risiko für Typ-2-Diabetes.

Laut einer dänischen Studie soll auch die Nordic Diet einem Diabetes vorbeugen und das Risiko für Schlaganfälle senken. Frauen, die sich strikt an diese Ernährungsform hielten, erkrankten weniger an Dickdarmkrebs. Allerdings bestätigt eine schwedische Studie diese Effekte nicht. Da die nordische Ernährung jedoch relativ jung ist, ist sie noch nicht so gut erforscht. Weitere Studien sind deshalb notwendig.

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Mittelmeerdiät und nordische Ernährung: Umsetzung in Europa

Die gesundheitlichen Vorteile der mediterranen Ernährungsweise, aber auch der nordischen Diät, sind wissenschaftlich nachgewiesen. In der Europäischen Union sind die Länder aufgefordert, wissenschaftlich fundierte Leitlinien für eine gesunde Ernährung zu erarbeiten und diese in andere Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu integrieren.

Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation für Europa veröffentlichte 2022 einen Bericht zur Förderung einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung. Der Bericht beschäftigte sich mit den Ernährungsweisen in Skandinavien und im Mittelmeerraum und untersuchte, ob bereits entsprechende Konzepte in der Europäischen Region umgesetzt werden. Es wurden nur wenige Belege für eine Umsetzung gefunden.

Im Jahr 2023 hat der Nordische Ministerrat einen Ernährungsbericht für die nordischen und baltischen Staaten vorgelegt. Die bisherigen Ernährungsempfehlungen wurden grundlegend überarbeitet und zum ersten Mal auch Umweltaspekte berücksichtigt. Empfohlen wird eine überwiegend pflanzliche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Beeren, Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Vollkornprodukten, reichlich Fisch und Nüssen. Fettarme Milchprodukte sollten moderat verzehrt werden, rotes Fleisch, Geflügel, verarbeitetes Fleisch sowie verarbeitete Lebensmittel mit hohem Fett-, Salz- und Zuckerzusatz und Alkohol nur begrenzt.

Die Ernährungsempfehlungen sollen den Wandel hin zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung fördern: in der Bevölkerung, in Schulen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Fachlich geprüft
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