Verwaltungsrat beschließt höheren AOK-Zusatzbeitrag.

Klage gegen Finanzlücke

Zehn Milliarden Euro - so viel Geld fehlt den gesetzlichen Krankenkassen jedes Jahr, weil sie wichtige Aufgaben des Staates übernehmen, dafür aber nur etwa ein Drittel der Kosten erstattet bekommen. Jetzt klagen die Krankenkassen dagegen, darunter auch die AOK Bremen/Bremerhaven. Denn diese Finanzlücke ist einer der Hauptgründe, warum neben vielen anderen Krankenkassen auch die AOK Bremen/Bremerhaven ihren Zusatzbeitrag 2026 erhöhen muss.
© AOK

Rücklagen auffüllen

Den neuen Zusatzbeitragssatz hat der AOK-Verwaltungsrat in seiner gestrigen Sitzung auf 3,29 Prozent festgelegt. „Wir müssen unsere Rücklagen auf das gesetzlich vorgeschriebene Maß auffüllen, um langfristig solide und seriös zu wirtschaften“, erläuterten die beiden Verwaltungsratsvorsitzenden Annette Düring und Marcel Christmann. Leider seien die Ausgaben für Gesundheitsleistungen im fast abgelaufenen Jahr nicht durch gesetzliche Maßnahmen gebremst worden. Die AOK Bre­men/Bre­merhaven hat rund 1,1 Milliarden Euro für Krankenhausleistungen, ambulante Behandlungen, Arzneimittel und weitere Leistungen aufgewendet. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine sehr deutliche Steigerung um rund 10,2 Prozent oder 105 Millionen Euro – ohne dass dieser Entwicklung entsprechend gestiegene Einnahmen gegenüberstehen. 

Gute Leistungen, kompetenter Service

Trotzdem sei die AOK Bremen/Bremerhaven für die kommenden Jahre insgesamt gut und solide aufgestellt. „Wir betreuen derzeit 288.000 Menschen im Bundesland Bremen und der Region – das sind rund 3800 Versicherte mehr als vor einem Jahr“, so die Verwaltungsratsvorsitzenden. Dazu tragen ein umfassendes Leistungs- und Beratungsangebot sowie ein kompetenter Service bei. Diese Leistung lasse sich auch an den guten bis sehr guten Bewertungen über den Service und die Produkte der AOK in den Vergleichsportalen ablesen. „Die AOK Bremen/Bremerhaven gehört hier zu den Besten in der Branche“.      

In den kommenden Jahren gehe es vor allem darum, die Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung in der Region weiter zu verbessern, ergänzte der Vorstandsvorsitzende Olaf Woggan. Die Gesundheitskasse werde an der hohen Service- und Beratungsqualität festhalten. „Wir sind hier vor Ort für unsere Versicherten und Beitragszahler da, um ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen“, sagte er und unterstrich: „Das ist ein Heimvorteil für unsere Versicherten.“ 

Wichtige Angebote bleiben

Auch bei den Zusatzleistungen werde die AOK keine Abstriche machen. Die Versicherten könnten zum Beispiel weiterhin die kostenlose ärztliche Zweitmeinung bei schwerwiegenden Diagnosen in Anspruch nehmen. Wie wichtig ein solches Angebot prinzipiell sei, zeige der aktuelle Fall der falsch behandelten Brustkrebspatientinnen in Bremen. Zu den Extra-Leistungen gehörten auch der Hautcheck ab 15 Jahre, die Osteopathie sowie die kostenfreien Gesundheitskurse für Bewegung, Ernährung und Entspannung. Bei der professionelle Zahnreinigung werde die Erstattungssumme künftig auf zweimal 60 Euro pro Jahr erhöht. Die AOK reagiere damit auch auf die gestiegenen Preise in diesem Bereich, so Woggan.

Nach dem vorläufigen Haushaltsergebnis 2025 rechnet die AOK Bremen/Bremerhaven mit Ausgaben für Krankenhausleistungen in Höhe von 386 Millionen Euro, das sind rund 40 Millionen Euro mehr als im Jahr 2024. Bei den ambulanten ärztlichen Behandlungen werden die Ausgaben in Höhe von 186 Millionen Euro um knapp 12 Millionen Euro steigen. Für Arzneimittel veranschlagt die AOK 176 Millionen Euro, rund 17 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Aktualisiert: 17.12.2025

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