Sinnvolle Arbeit motiviert und hält gesünder

Beschäftigte, die ihre Arbeit als sinnvoll empfinden, sind zufriedener als diejenigen, die arbeiten um zu arbeiten. Positives Sinnerleben fördert auch die Gesundheit. Weitere Vorteile und wie man es durch Achtsamkeit unterstützen kann.

Positive Effekte von Sinnerleben

„Sinnempfinden ist einer der drei Faktoren von Glück bei der Arbeit“, sagt Prof. Dr. Ricarda Rehwaldt von der IU Internationale Hochschule. Die Professorin für Psychologie erforscht seit Jahren diese Thematik und sagt:

  • Glückliche Mitarbeitende fühlen sich stärker mit ihrem Unternehmen verbunden.
  • Sie sind stärker von innen heraus motiviert und leistungsbereiter.
  • Sie engagieren sich für die Unternehmensziele und unterstützen Entwicklungen positiv.

Der Faktor Sinnempfinden wirkt sich dabei am stärksten auf die Motivation der Beschäftigten aus. „Wenn Menschen wissen, warum sie ihre Arbeit verrichten, was das Positive daran für den Arbeitgeber, die Kundinnen und Kunden, das Team ist, dann lädt das ihre inneren Akkus wieder auf“, so Rehwaldt. 

Zudem ist laut Rehwaldt nachgewiesen, dass bei Menschen, die ihre Arbeit als sinnstiftend wahrnehmen, arbeitsbedingte physische und psychische Beschwerden seltener auftreten. Ob Rücken- oder Kopfschmerzen, Infektionserkrankungen, Probleme mit Magen, Herz oder Kreislauf: Laut Studien reduziert sich all dies, wenn Menschen das Gefühl sinnvoller Tätigkeit haben. Ebensolche Werte zeigen sich bei Nervosität, Lustlosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen. Menschen mit hohem Sinnempfinden haben zudem seltener Depressionen. Sinnerleben bei der Arbeit fördert also die Gesundheit und kann erheblich dazu beitragen, dass sich Fehlzeiten reduzieren.

Wie Achtsamkeit das Sinnerleben fördert

Achtsamkeit kann das Sinnempfinden bei der Arbeit stärken. „Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, sich gemeinsam auf runde Kissen zu setzen und zu meditieren“, sagt Ricarda Rehwaldt. „Sondern es geht darum, wie man miteinander umgeht, zum Beispiel in Meetings. Fegt man einfach durch die Tagesordnung oder gibt es Momente des Innehaltens? Wie wird überhaupt miteinander kommuniziert?“

So sei es zum Beispiel eine Form von Achtsamkeit, die Beschäftigten zu fragen, ob ihnen alles vorliegt, was sie zum Arbeiten benötigen. Oder jemandem ins Gesicht zu schauen und zu fragen, ob er oder sie mit den vorhandenen Informationen wirklich arbeiten kann. „Ich mache das mit meinen Mitarbeitenden auch bei Online-Terminen. Man sieht Menschen an, ob da noch Fragen oder Irritationen sind oder nicht.“

Achtsam sei auch, Mitarbeitende transparent über die Ziele des Projekts und den Beitrag für den Unternehmenserfolg zu informieren. Sind übergeordnete Ziele und die notwendigen Schritte bekannt, kann das Übersichtlichkeit und damit Ordnung sowie Ruhe in den Köpfen schaffen. Und es hilft, den Sinn in den eigenen Teilaufgaben zu erkennen. Insgesamt geht es darum, Mitarbeitende im Moment abzuholen und für notwendige Informationen und Bedingungen Sorge zu tragen.

Beispiel für Sinnerleben und Achtsamkeit

Mitarbeitende haben die Aufgabe, eine Excel-Tabelle auszufüllen oder eine PowerPoint-Präsentation anzufertigen.

  • Sinnerleben entsteht dadurch, dass den Mitarbeitenden klar ist, für welche Entscheidungen die von ihnen erstellte Tabelle oder Präsentation als Basis dienen wird und welche Entwicklungen des Unternehmens dadurch vorangebracht werden.
  • Achtsamkeit bedeutet: Die Führungskraft informiert vorab darüber, für welche Entscheidungen oder andere Sachverhalte die Arbeit dient und was sich an diese anschließen wird. Sie fragt nach, ob alles vorliegt, was zur Erarbeitung nötig ist.

Sinn und Achtsamkeit mit BGF voranbringen

Mit gezielten Analysen und Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) können Unternehmen herausfinden, wie sich die Arbeitssituation für ihre Beschäftigten verbessern lässt.

Der Nutzen ist dabei zumeist besonders hoch, wenn die Arbeitsbedingungen (Verhältnisprävention) und die Mitarbeitenden (Verhaltensprävention) berücksichtigt werden. Das bedeutet: Die Mitarbeitenden erhalten Unterstützung dabei, ihr Verhalten zu verändern. Außerdem werden Arbeit und Arbeitsumfeld gesünder gestaltet. Maßnahmen für eine gesunde Führungskultur fördern Verhalten und Verhältnisse, sie können auch Sinnempfinden und Achtsamkeit in den Blick nehmen.

Drei Tipps für Führungskräfte

„Man kann eigentlich nie oft genug sagen, warum etwas so und nicht anders gemacht werden soll, wofür das gut ist, warum es diese bestimmte Person tun soll und nicht die andere“, betont Ricarda Rehwaldt und nennt drei Tipps, wie Führungskräfte Sinnempfinden und Achtsamkeit fördern können:

  • Betten Sie Aufgaben in einen größeren Kontext. Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden transparent, welchen Beitrag ein Meeting oder eine Aufgabe zum Projekt oder Unternehmenserfolg leistet.
  • Fragen Sie am Ende eines Meetings oder eines Gesprächs, ob alles vorliegt, was die Mitarbeitenden für die besprochenen Aufgaben benötigen oder ob etwas fehlt. Sehen Sie dabei ihren Mitarbeitenden in die Augen. Man sieht Menschen an, ob sie noch Fragen haben oder nicht.
  • Erkennen Sie Erfolge an. Implementieren Sie zum Beispiel einen öffentlichen „Feedback Friday“, an dem das Team gemeinsam Erfolge anspricht.
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Stand

Erstellt am: 14.03.2024

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