Verhältnisse ändern, Gesundheitsgefahren verringern

Bei der Umsetzung wissenschaftlich empfohlener Präventionsmaßnahmen landet Deutschland nur auf dem vorletzten Platz. Das zeigt der neue Public Health Index (PHI) des AOK-Bundesverbandes und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Dieser untersucht, wie gut 18 EU-Länder gesunde Lebensweisen fördern und unterstützen. Auch Selbsthilfegruppen leisten einen wichtigen Beitrag zur Prävention, indem sie Menschen dabei helfen, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen im Alltag zu stärken.

Foto einer Hand, die einer anderen Hand eine weiße Schachtel hinhält, aus der eine Zigarette stakst. Die andere Hand wehrt ab.
In Ländern mit wirksamer Prävention wird Rauchen konsequent unattraktiv gemacht.

Deutschland auf vorletztem Platz

Von den 18 betrachteten Ländern liegt Deutschland im Gesamtranking des Public Health "Public Health" (übersetzt: "öffentliche Gesundheit") verfolgt das Ziel, Bedingungen zu schaffen und… Index (PHI) auf Rang 17. Für den Index untersuchten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die vier Handlungsfelder Tabak, Alkohol, Ernährung und Bewegung. Während Deutschland in den drei erstgenannten auf den hinteren Rängen landet, befindet es sich bei der Bewegung im unteren Mittelfeld.

„Der Public Health Index zeigt deutlich, dass Deutschland bei Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… und Gesundheitsförderung ist ein fortlaufender Prozess mit dem Ziel, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über… im internationalen Vergleich erheblichen Nachholbedarf hat“, sagte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer bei der Vorstellung des Berichts am 4. Dezember in Berlin. Die Krankheitslast durch chronische, nichtübertragbare Erkrankungen steige, begünstigt durch ungesunde Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten sowie einen weiterhin hohen Alkohol- und Tabakkonsum. Deutschland müsse endlich konsequent auf Prävention setzen, so Reinhardt.

„Prävention ist nicht nur Privatsache oder eine Frage der Eigenverantwortung“, sagte Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes. Vielmehr sei die Politik gefordert, „die gesunde Wahl zur einfacheren und leichteren Wahl im Alltag zu machen und systematisch gesunde Umgebungen zu schaffen“. Dabei könne Deutschland „in Sachen mutiger Präventionspolitik“ sehr viel von den europäischen Nachbarn lernen.

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Pressekonferenz zum neuen Public Health Index: Gesundheitsschutz im europäischen Vergleich

Einladung zur gemeinsamen Pressekonferenz des AOK-Bundesverbandes und des Deutschen Krebsforschungszentrums in der Helmholtz-Gesellschaft (DKFZ) Neuer Public Health Index: Gesundheitsschutz im euro...

Vorbilder aus dem Ausland

Großbritannien, Finnland und Irland liegen im PHI ganz vorne, knapp dahinter folgen Norwegen und Frankreich. Diese Länder zeichnen sich dadurch aus, dass sie Rauchen und Alkoholkonsum möglichst unattraktiv machen – etwa durch mehr rauchfreie Zonen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, höhere Preise, Einschränkungen der Verkaufszeiten und -orte sowie strikte Werbebeschränkungen.

Im Bereich Ernährung setzen die Spitzenreiter auf Maßnahmen, die vor allem Kindern und Jugendlichen gesündere Entscheidungen erleichtern. Dazu zählen Abgaben für stark zuckerhaltige Getränke, gesundheitsfördernde Verpflegungsangebote in Schulen und Werbeeinschränkungen für ungesunde Produkte.

Beim Thema Bewegung ist es schwieriger, konkrete Maßnahmen zu messen. Im Mittelpunkt steht hier vor allem, eine Umgebung zu schaffen, die körperliche Aktivität unterstützt – etwa durch eine sichere Infrastruktur und geeignete Bewegungsangebote.

Stärkung der Selbsthilfe

„Auch aus der Sicht der Selbsthilfeverbände, die sich um Alkoholsüchtige oder an COPD, Adipositas oder Diabetes Erkrankte kümmern, ist der Publik Health Index eine große Unterstützung ihrer Arbeit“, sagt Claudia Schick, Referentin Selbsthilfeförderung in der Abteilung Prävention beim AOK-Bundesverband. Es würde ihren Mitgliedern sehr helfen, wenn in Deutschland erreicht würde, dass das Rauchen durch Verteuerung und Einschränkung in der Öffentlichkeit stärker eingedämmt, Alkohol schwerer zugänglich und ungesunde, insbesondere zuckerhaltige Nahrungsmittel unattraktiver würden. Die geforderten Maßnahmen im PHI kämen, so Schick, dem Wunsch der Selbsthilfe entgegen, junge Menschen vor chronischen Krankheiten und Suchterkrankungen zu schützen. 

„Die Selbsthilfe wäre ein guter Partner in der Aufklärung und Realisierung der Maßnahmen, die auf den Ergebnissen des PHI aufbauen könnten“, stellt die Selbsthilfeexpertin fest. Durch deren Umsetzung könne das Ergebnis der geplanten nächsten Datenerhebung des PHI in zwei Jahren vielleicht sein, „dass die Zahlen der Menschen mit COPD oder Lungenkrebs, der Alkoholabhängigen und der Menschen mit Adipositas und Diabetes gesunken sind“.

Pressekonferenz

Vorstellung des neuen Public Health Index

Wo steht Deutschland beim Thema Prävention im internationalen Vergleich?