Falsche Ernährung macht krank

Falsche Ernährungsgewohnheiten sind der Grund für eine deutliche Zunahme an Volkskrankheiten wie Adipositas, Diabetes oder Bluthochdruck. Der AOK-Bundesverband sieht die Politik in der Pflicht, endlich die Empfehlungen des Bürgerrats umzusetzen. Doch chronisch Kranke können mit einer Ernährungsumstellung auch selbst jederzeit etwas für ihre Gesundheit tun – und damit gleichzeitig noch das Klima schonen. Eine Broschüre der BAG Selbsthilfe zeigt, wie es geht. 

Ein Mann steht in der Küche und schneidet Gemüse.
Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

Übermäßiger Fleisch- und Zuckerkonsum verursachen in Deutschland knapp 28 Milliarden Euro an sogenannten versteckten Gesundheitskosten. Adipositas, Typ-2-Diabetes und viele Herz-Kreislauf-Krankheiten hängen mit schlechten Essgewohnheiten zusammen und sind in Industrieländern regelrechte Volkskrankheiten.

Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist eine problematische Ernährungsumgebung, in der „hochkalorisches Essen mit viel Zucker, Fett und Salz ständig im Übermaß verfügbar ist und sogar gezielt für Kinder und Jugendliche beworben wird“, moniert Oliver Huizinga, Abteilungsleiter Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… im AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverband. Eine unausgewogene Ernährung sei ein maßgeblicher Treiber für die Krankheitslast in Deutschland, so Huizinga weiter. Falsche Ernährungsgewohnheiten würden oft schon im Kindesalter etabliert: „Kinder verzehren mehr als doppelt so viele Süßwaren und Snacks wie empfohlen, aber bleiben beim Obst- und Gemüseverzehr weit hinter dem Optimum zurück.“

Bislang hätten leider die wenigsten Bundesländer die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Kita- und Schulverpflegung zum Mindeststandard gemacht. Der Bürgerrat Ernährung habe in der vergangenen Legislaturperiode gute Vorschläge gemacht, etwa eine laienverständliche Kennzeichnung, eine Mehrwertsteuerbefreiung für Gemüse und Obst, gesundes Schulessen oder Altersgrenzen für Energy-Drinks. „Es wäre schon viel erreicht, wenn die neue Regierung die Empfehlungen des Bürgerrats aufgriffe“, empfiehlt Huizinga.

Einfluss auf den Klimawandel

Doch das Problem ist noch viel weitreichender. Denn eine Ernährung mit zu viel Fleisch und tierischen Fetten ist nicht nur schlecht für die Gesundheit, sondern auch für den Planeten. Die Erzeugung von Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln verbraucht mehr Wasser, mehr Flächen und setzt mehr schädliche Klimagase frei als die von pflanzlichen Lebensmitteln. In Deutschland sind die Fleisch- und Milchviehhaltung für mehr als fünf Prozent der gesamten Emissionen in Deutschland verantwortlich.

Eine nachhaltige Ernährung mit weniger tierischen Komponenten könnte also sehr schnell und sehr einfach die klimaschädlichen Emissionen deutlich reduzieren. Hier setzt die Planetary Health Diet an: Ihre Prinzipien helfen nicht nur, die individuelle Gesundheit zu verbessern, sondern ermöglichen gleichzeitig eine ressourcenschonende Lebensmittelproduktion für bis zehn Milliarden Menschen, die 2050 voraussichtlich auf diesem Planeten leben. Um das zu schaffen, müsste der weltweite Konsum von Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Nüssen verdoppelt werden, während Fleisch und Zucker nur noch halb so viel verzehrt würden.

Chronisch Kranke profitieren besonders

Die BAG Selbsthilfe als Dachverband der Selbsthilfe informiert in ihrer Broschüre „Essen für Gesundheit und Klima“ ausführlich über die positiven Auswirkungen der „Planetary Health Diet“ auf Gesundheit und Umwelt. Ob Migräne, Allergie oder Bluthochdruck – ganz gezielt werden 14 verschiedene chronische Erkrankungen in der Broschüre darauf abgeklopft, welche positiven Auswirkungen eine Umstellung der Ernährung bei der jeweiligen Erkrankung haben kann.

Im Exkurs „Antientzündliche Ernährung“ geht die Broschüre auf eine spezielle Ernährungsvariante ein, deren Ziel es ist, Entzündungen im Körper, wie sie etwa bei Rheuma, Asthma oder Morbus Crohn vorherrschen, gezielt über die Ernährungsumstellung einzudämmen. Ebenfalls interessant und hörenswert ist die Podcastfolge #34 im Selbsthilfe-Podcast der BAG Selbsthilfe, in der ebenfalls die antientzündliche Ernährung im Vordergrund steht – und wieso die Ernährungsweise gleichzeitig aktiver Klimaschutz ist.