Krankschreibungen in Westfalen-Lippe werden bis Jahresende auf neues Rekordniveau steigen
Erkrankungen der Atemwege und Psyche lassen die Fehltage in die Höhe schnellen
Dortmund. Die Zahl der Krankheitsfälle von Beschäftigten in Westfalen-Lippe steuert in diesem Jahr auf einen neuen Höchststand zu. Schon zwischen Januar und August kamen auf 100 Versicherte rund 249 krankheitsbedingte Arbeitsausfälle, teilt die AOK NordWest heute in Dortmund mit. Das waren bereits so viele Krankheitsfälle wie im gesamten Vorjahr. „Dabei steht die zu erwartende Krankheitswelle im Herbst und Winter erst noch aus. Deshalb ist davon auszugehen, dass wir in der Gesamtbilanz für 2024 einen noch höheren Wert beim Krankenstand sehen werden als 2023“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 kamen auf 100 Versicherte lediglich 182 Krankheitsfälle pro Jahr.
„Die zu erwartende Krankheitswelle im Herbst und Winter steht noch aus.“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Haupttreiber: Atemwegserkrankungen
Der wesentliche Treiber der hohen Fehlzeiten der Beschäftigten sind nach wie vor die Atemwegserkrankungen. „Der Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… liegt aufgrund einer erhöhten Empfänglichkeit für Infektionen und aufgrund der neuen, zusätzlichen viralen Erkrankungen der letzten Jahre insgesamt höher“, so Ackermann. So kamen zwischen Januar und August auf 100 Versicherte 82 krankheitsbedingte Arbeitsausfälle. Das sind 55 Prozent mehr als der Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 mit 53 Krankheitsfällen.
Stetiger Anstieg und lange Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen
Ein langfristig wirkender Faktor für höhere Krankenstände ist laut der aktuellen AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Auswertung auch der stetige Anstieg von Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen, die besonders lange Krankschreibungen verursachen. So haben die AU-Tage aufgrund psychischer Erkrankungen in Westfalen-Lippe seit 2014 um 42 Prozent zugenommen (Stand: August 2024).
Bei Krankschreibungen wegen Burnout-Erkrankungen war zudem ein Anstieg von 101 AU-Tagen je 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder im Jahr 2014 auf 200 Tage im Jahr 2024 festzustellen (Stand: August 2024). „Als Ursache vermuten wir ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren – von der Zunahme psychischer Belastungen durch globale Krisen bis zu Veränderungen in der Arbeitswelt wie Verdichtung und Entgrenzung der Arbeit durch ständige Erreichbarkeit“, so Ackermann. Besonders betroffen von psychischen Erkrankungen waren Berufe im Bereich ‚Erziehung und Unterricht‘ sowie im ‚Gesundheits- und Sozialwesen‘ und in anderen kontaktintensiven Berufen wie der ‚öffentlichen Verwaltung‘.
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Foto: Fehlzeiten Westfalen-Lippe
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