Pressemitteilung

Deutlich mehr ADHS-Medikamente für Erwachsene in Schleswig-Holstein verordnet

23.06.2022 AOK NordWest 1 Min. Lesedauer

Krankheit wird häufig nicht oder erst spät erkannt

Mann schüttet sich Tabletten auf Hand.
In Schleswig-Holstein nehmen immer mehr Erwachsenen Medikamente gegen die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Kiel. In Schleswig-Holstein erhalten immer mehr Erwachsene Medikamente gegen die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest auf Basis von Statistiken des GKV-Spitzenverbandes. Allein im vergangenen Jahr verordneten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im nördlichsten Bundesland Betroffenen ab 20 Jahren insgesamt 25.347 Packungen ADHS-Medikamente wie zum Beispiel solche mit dem Wirkstoff Methylphenidat, der die Nervenbotenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn erhöht. Das sind 12,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 51,9 Prozent mehr gegenüber dem Jahr 2017 (16.687 Packungen). „ADHS wird meistens Kindern zugeschrieben. Doch auch Erwachsene sind davon zunehmend betroffen. Die diagnostizierten und behandelten Fälle haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das spiegelt sich auch in der Zunahme der Verordnungen von ADHS-Medikamenten im Erwachsenenalter wider“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Verordnungen bei den jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 29 Jahren. Hier lag die Steigerung in 2021 im Vergleich zum Vorjahr bei 24,1 Prozent, und sogar bei 57,4 Prozent gegenüber 2017. „Die hohe Steigerungsrate kann auch auf eine größere Sensibilisierung von Ärzten und Patienten für die adulte ADHS gewertet werden“, sagt Ackermann. Bei Kindern und Jugendlichen, die immer noch deutlich häufiger mit ADHS-Medikamenten behandelt werden, ist in Schleswig-Holstein im Vergleich zu den Erwachsenen aber nur eine geringe Steigerung festzustellen. Mit insgesamt 43.363 Verordnungen in 2021 stieg der Wert im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent an, gegenüber 2017 um 22,7 Prozent.

Symptome von ADHS

Gestörte Konzentrationsfähigkeit, unüberlegtes Handeln und übersteigerter Bewegungsdrang können unter anderem Symptome der ADHS sein. Lange Zeit gingen Experten davon aus, ADHS trete nur im Kindesalter auf und wachse mit der Pubertät aus. Heute ist klar: Ein Teil der betroffenen Kinder nimmt die Erkrankung ins Erwachsenenalter mit. Hinzu kommt, dass bei vielen Erwachsenen die ADHS in der Kindheit nicht erkannt wurde. Kommt es im Erwachsenenalter dann zu Auffälligkeiten, können Betroffene sich diese nicht erklären. Viele wenden sich erst dann an einen Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… , wenn es zu Konflikten in der Familie oder am Arbeitsplatz kommt oder Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Suchtprobleme auftreten.

Ursachen unklar

Was die ADHS verursacht, ist unter den Experten noch nicht abschließend geklärt. Die Veranlagung spielt scheinbar eine große Rolle. Wahrscheinlich liegt bei ADHS eine Stoffwechsel- und Funktionsstörung im Gehirn vor. Vermutlich wird zum Beispiel der Botenstoff Dopamin zu schnell abgebaut, der für die Steuerung von Aktivität und Antrieb zuständig ist. Die Folge: Signale werden nicht mehr richtig übertragen, Reize unzureichend gefiltert. Bei Menschen mit ADHS funktioniert somit die Informationsverarbeitung zwischen bestimmten Hirnabschnitten nicht reibungslos.

ADHS ist gut behandelbar

Ist die Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… erkannt, ist sie meist gut zu behandeln. Viele Erwachsene suchen sich eigene Strategien, um damit umzugehen. Entspannungstechniken und Sport empfinden viele als hilfreichen Ausgleich. „Manche Erwachsene benötigen aber mehr Unterstützung, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Für sie kann eine Behandlung mit Medikamenten in Kombination mit einer Verhaltenstherapie sinnvoll sein“, so Ackermann. Bestimmte Medikamente können die Aufmerksamkeit verbessern und die Hyperaktivität und Impulsivität mildern. Mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit der Erkrankung ab.

Grafik zeigt Verordnungszunahme von ADHS-Medikamenten bei Erwachsenen.
Die Verordnungen von ADHS-Medikamenten für Erwachsene in Schleswig-Holstein hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest