Arzneimittel-Ausgaben in Westfalen-Lippe steigen weiter
Kostentreiber bleiben patentgeschützte Arzneimittel
Dortmund. Die Ausgaben für Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… sind in Westfalen-Lippe in 2023 erneut deutlich gestiegen. Die rund 7,4 Millionen gesetzlich Versicherten erhielten Medikamente im Wert von fast 5,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 5,2 Prozent, gegenüber 2021 sogar um 10,8 Prozent. Dies teilte heute die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest auf Basis der aktuellen Statistiken des GKV-Spitzenverbandes mit. „Zentrale Kostentreiber sind nach wie vor die hochpreisigen patentgeschützten Arzneimittel. Hier muss die Ampel-Koalition dringend gegensteuern, um die hohen Ausgabensteigerungen bei Arzneimitteln zu bremsen“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann. Im Durchschnitt bekam 2023 jeder gesetzlich Versicherte in Westfalen-Lippe Arzneimittel für rund 725 Euro verordnet.
Mondpreise endlich abschaffen
Hersteller in Deutschland können nach wie vor den Preis ihres neuen Arzneimittels frei festlegen und Mondpreise dafür verlangen. AOK-Vorstandschef Tom Ackermann kritisierte, dass die von der Bundespolitik mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) eingeleiteten Maßnahmen nicht ausreichend gewirkt hätten. Danach musste in 2023 der verhandelte Erstattungsbetrag für neue Arzneimittel bereits nach sieben statt bisher zwölf Monaten nach Markteintritt gelten. Deshalb gebe es für den AOK-Chef nur eine Lösung: „Der verhandelte Erstattungsbetrag muss rückwirkend zum Markteintritt gelten. Für einen angemessenen Preis von Beginn an sollte ein Interimspreis als vorläufiger Abrechnungsbetrag für jedes neue Arzneimittel festgelegt werden“, fordert Ackermann.
„Zentrale Kostentreiber sind nach wie vor die hochpreisigen patentgeschützten Arzneimittel.“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Regulierungsmaßnahmen erforderlich
Hinzu komme, dass neue Medikamente immer mehr kosteten, aber davon nicht mehr Menschen profitierten. „Es wird immer mehr Geld für eine immer geringere Versorgungsreichweite ausgegeben“, sagt Ackermann. Daher seien dringend Regulierungsmaßnahmen erforderlich. Das gilt insbesondere für Arzneimittel zur Behandlung seltener Erkrankungen mit häufig noch unzureichender Evidenz, aber besonders hohen Preisforderungen.
Geheimpreise für neue Arzneimittel streichen
Die von der Ampel-Koalition mit dem Medizinforschungsgesetzes (MFG) geplante Einführung von geheimen Erstattungsbeträgen lehnt Ackermann ab. Der AOK-Chef schließt sich damit den Forderungen des Bundesrates vom vergangenen Freitag an, die Geheimpreise für neue Arzneimittel aus dem Medizinforschungsgesetz zu streichen. Die Einführung von geheimen Erstattungsbeträgen würde nach Auffassung Ackermanns zu erheblicher Intransparenz sowie zu einem hohen bürokratischen und finanziellen Aufwand führen, der mit verantwortungsvollen gesundheitsökonomischen Erwägungen nicht vereinbar sei. „Geheimpreise führen zu zusätzlichen finanziellen Belastungen in Milliardenhöhe und letztlich auch zu Beitragssteigerungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung ohne eine Verbesserung der Versorgung“, so Ackermann.
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